Battlefields of South Africa

Battlefields of South Africa

Während meiner Reise in Südafrika habe ich durch Zufall die Künstlerin Gail Kathleen van Lingen kennengelernt. Die in Transvaal geborene Gail ist eine leidenschaftliche Künstlerin. Sie verbrachte ihre Jugend in Natal und lebte dann nicht nur in Johannesburg, sondern auch in Durban und Kapstadt. Ihr Markenzeichen ist die Verwendung von kräftigen und fröhlichen Farben in ihren teilweise abstrakten Gemälde. Dies, zusammen mit der Textur, die sie mit ihrem Spachtel erzielt, hat Gail van Lingens Werke zu begehrten Sammlerstücken gemacht. Ihre Bilder hängen an den Wänden anspruchsvoller Kunstkäufer in Amerika, Großbritannien, Europa, Australien und Südafrika.

Battlefields of South Africa

Sie studierte von 1964 bis 1967 an der University von Witwatersrand. Zwischen 1987 und 1991 begann Gail mit einem Langzeit-Projekt, bei dem sie die Schlachtfelder von Südafrika malte. Mit tiefen südafrikanischen Wurzeln auf beiden Seiten ihrer Familie war sie von den Zulu- und Burenkriegen fasziniert. Das Projekt ließ sie in intensive historische Recherchen eintauchen. Sie reiste durch das Land, zu Archiven und Museen und natürlich besuchte sie auch mehrfach die Schlachtfelder selbst. In Anerkennung des historischen Wertes der Gemälde beauftragte Times Media Limited den Kauf der Serie von 20 Werken für ihre Büros. Ihre Arbeiten wurden später in dem Buch „Battlefields of South Africa“ veröffentlicht. Die Verwendung von Farbe und die dicken Pinselstriche lassen ihre Kunstwerke unter dem Licht lebendig werden und fangen wirklich die Essenz des Themas ein. In einigen wenigen Fällen hat Gail sich ein wenig künstlerische Freiheit genommen, so stehen die britischen Truppen bei Iswandlana nicht an dieser Position vor dem Berg und Meville trägt am Fugitives Drift die entrollte Fahne, statt der Regimentsfahne in ihrer Schutzhülle.

Die Markierungen auf dieser Karte zeigen die Schlachten und Ereignisse, die im Buch behandelt werden.

Nachdem sie mir ihre Bilder gezeigt hatte, war ich sofort begeistert und habe mir das Buch „Battlefields of South Africa“ im Antiquariat bestellt. Das großformatige Werk mit den stolzen Abmessungen von 42 x 31 cm, beinhaltet natürlich nicht nur ihre Kunstwerke, die im Original 180 x 90 cm groß sind, sondern auch gute Hintergrundinformationen sowie Fotos und Karten zu den einzelnen Ereignissen. Das Buch ist für mich ein wundervolles Werk, welches Geschichte und Kunst zusammenführt und deshalb einen Ehrenplatz in meiner Bibliothek erhalten wird.

Nachfolgend ein paar ausgewählte Bilder, Karten und Texte aus dem Buch. Ich habe als Beispiele die Schauplätze des Zulu-Krieges gewählt.

Der Fluss Tugela spielte im Laufe der Geschichte Südafrikas eine wichtige Rolle als Grenzfluss zwischen der Kolonie Natal und dem unabhängigen Königreich der Zulus im Nordosten. 1879 erhoben die Briten – nachdem sie zunächst die Voortrekker besiegt und aus Durban und Pietermaritzburg verdrängt hatten – Ansprüche auf das Zululand und stellten dem Zulukönig Cetswayho ein praktisch unannehmbares Ultimatum. In der Nähe von Fort Pearson steht noch heute ein Feigenbaum, der sogenannte Ultimatum-Baum, auch Umdlebe-Baum genannt. Der Baum ist jetzt im Harold Johnson Nature Reserve geschützt. Hier stellten die Briten Cetshwayos Häuptlingen das Ultimatum als Vorwand für den Krieg.

Die Schlacht bei Isandhlwana war die erste und gleichzeitig eine der größten Schlachten im Zulukrieg von 1879 zwischen dem britischen Empire und dem Zulu-Staat. Eine Streitmacht von mehr als 20.000 Zulu besiegte eine deutlich kleinere britische Abteilung, die dabei völlig aufgerieben wurde.

In der Schlussphase des Kampfes bei Isandlwana vertraute Oberst Pulleine Leutnant Melvill, dem Adjutanten des 24. Regiments, die „Queens Colour“ an. Er machte sich auf den Weg über das fünf Meilen lange, mit Felsbrocken übersäte, mit Buschwerk bewachsene, zerklüftete Land in Richtung Buffalo River. Er schaffte es zwar zum Fluss, verlor aber dabei die Fahne und wurde am anderen Ufer zusammen mit Leutnant Coghill von den Zulu getötet.

Die legendäre Schlacht um Rorke’s Drift fand am 22. Januar 1879 während des Zulukrieges in der gleichnamigen Missionsstation in der statt. 139 Briten standen hier bis zu 4.000 Zulu gegenüber und konnte am Ende die Stellung erfolgreich verteidigen.

Nur vier Wochen bevor Lord Chelmsfords Invasionstruppe den Anglo-Zulu-Krieg durch den Sieg über die Armee von König Cetewayo in der Schlacht von Ulundi beendete, tötete ein Zulu-Einheit Louis Napoleon, den Erben des französischen Throns. Trotz großer Bedenken hatte der nur 23-jährige Prinz am Feldzug gegen die Zulu teilgenommen. Der Tod des „Prince Imperial“ am 1. Juni 1879 beendete die napoleonische Dynastie und zerstörte die Hoffnungen der französischen Royalisten, die Monarchie im republikanischen Frankreich wiederherzustellen.

Die Schlacht bei Ulundi am 4. Juli 1879 war die entscheidende Schlacht im Zulukrieg zwischen dem Volk der Zulu in Südafrika und dem British Empire. Nach der Niederlage bei Ulundi hörten die Zulu auf, als eigenständige Nation zu existieren.

The Experiences of a Natal Carbineer

Ich hatte schon kurz erwähnt, dass Gails Familie direkt mit den Schlachten verbunden ist. So hat der Bruder ihres Großvaters, sein Name war Fred Symons, selbst unter dem Kommando von Lord Chelmsford am Feldzug der 1. Kolonne teilgenommen und war dort in die Ereignisse von Isandlwana und Rorke’s Drift verwickelt. Sie hat mir freundlicherweise einige alte Zeitungsbericht aus dem Jahr 1933 ausgehändigt, in dem seine Geschichte unter dem Titel „Experiences of a Natal Carbineer in the Zulu War“ geschildert wurde. Der Bericht beruht auf seinen Tagebuch-Aufzeichnungen und ist eine der wenigen Augenzeugenberichte dieser Ereignisse.

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Autor: franktactica / FIGUREN UND GESCHICHTEN

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