Eine exotische Idee für eine Armee – Chindits für Bolt Action

Ich habe diese Chindits schon eine Weile hier liegen und ich möchte euch erklären, warum ich die Modelle angeschafft habe und was der treibende Gedanke daher ist.

An allererster Stelle, warum eine Themenarmee? Ich hatte immer gerne etwas Hintergrund zu meinen Projekten, ganz egal ob dieser fiktiv oder historisch belegt ist. Das ist eine gute Ausgangsbasis von der man starten kann. Eine Quelle, ein roter Faden der alle Miniaturen miteinander verbindet. Und wie gesagt, dabei spielt es keine Rolle, ob es Sci-Fi, Fantasy oder historisch ist. Einfach nur seine Marines blau zu bemalen, weil die auf der Box schon blau sind, ist für mich deutlich weniger interessant, als sich eines der Armeebücher o.ä. zu schnappen und zu schauen, was mich anspricht. Ich muss hier ein wenig ausholen, das geht zurück bis dahin, als ich noch Warhammer Fantasy und 40.000 gespielt habe, und das dürfte für die meisten gelten bzw. gegolten haben. Eine reguläre Armee war in jungen Jahren schon eine kostspielige Investition ins Hobby und eine Themenarmee hat die Kosten dann gut nochmal mindestens um die Hälfte in die Höhe getrieben, da man besondere Teile besorgen musste für Umbauten usw. Aber historisches Tabletop ist in der Regel deutlich günstiger, da mehrere Firmen die gleichen Epochen abdecken. Exotische oder Nischenarmeen können immer noch schwierig zu beschaffen oder etwas teurer sein, da es in manchen Fällen nur ein oder eine Handvoll Anbieter für diesen Konflikt oder Faktion gibt.

In diesem Fall sprechen wir über Bolt Action, also über den zweiten Weltkrieg. Der Konflikt ist obwohl es ein Weltkrieg war, eher eurozentrisch und die meisten Spieler entscheiden sich für Elite- oder bekanntere Armeen, wie Amerikanische Fallschirmjäger, das Deutsche Afrikakorps oder ähnliches. Man hat dann die Alliierten in Form von US Amerikanern, Briten oder Russen auf der einen Seite und eben die Deutschen auf der Anderen. Daher gibt es da nicht soviel Abwechslung und man sieht mehr oder weniger immer die gleichen Armeen. Bei den Sammlungen die ich hier habe, verschiedene deutsche Armeen, Briten und US Amerikaner für die späten Kriegsjahre, alles für die Westfront und zwei für Nordafrika. Alle mit recht großer Auswahl an Fahrzeugen und wenig Einschränkungen. Daher wollte ich nach was schauen, was „fernab der Heimat“ liegt. Ich hätte jetzt mit der Blauen Division (Spanische Freiwillige an der Ostfront) etwas ungewöhnliches gehabt, aber letztendlich ist es nur eine deutsche Armee mit etwas anderer Bemalung. Unter den Kampagnenerweiterungen für Bolt Action ist mir „Empires in Flames“ besonders aufgefallen, da es durch den Konflikt im Pazifikraum das Eurozentrische aufbricht und zeigt, welche weiteren Faktoren dort hineingespielt haben, dass aus den Spannungen nach dem ersten Weltkrieg dieser erneute globale Krieg geworden ist. Aber ich möchte dazu jetzt auch nicht zu sehr ins Detail gehen, die Kämpfe im Pazifikraum werden in der kommenden Review zur Campaign: New Guinea erneut aufgegriffen. Unter den Exoten aus Empire in Flames sind mir die Briten in Burma ins Auge gefallen. Die Modelle stammen aus der Vor-Warlord Ära von Bolt Action und wurden von Paul Hicks modelliert, weshalb es für die Miniaturen recht einfach war mich abzuholen.

Da die Chindits eine komplette Zinnminiaturenreihe sind, sind diese über verschiedene Blister und eine einzelne größere Box verteilt, mit vielen unterschiedlichen Posen. Im Grunde habe ich mehr oder weniger von jedem Blister/Box einen bestellt, wie man unten sehen kann. Und da wir hier über Bolt Action sprechen, sind 1.000 Punkte ausreichend und nicht sonderlich teuer.

  • Chindits Boxed Set (21 Miniaturen) – 29,50 GBP
  • Chindit Charaktere: Wingate, Fergusson und Cairns (3 Miniaturen) – 6,00 GBP
  • 2x Chindit Section (die alten im Blister, mittlerweile in Boxen, 10 Miniaturen) – 30,00 GBP
  • Chindit Maultierführer (4 Miniaturen) – 8,00 GBP
  • Chindit Piat und Panzerbüchse Waffenteam (4 Miniaturen) – 6,00 GBP
  • Chindit Vickers HMG Team (3 Miniaturen) – 7,00 GBP
  • Chindit Flammenwerfer und leichter Mörser Waffenteam (4 Miniaturen)- 6,00 GBP
  • Figure Head System – Chindit Heads 1 – 4 (16 Köpfe) – 10,00 GBP
  • Britisches 6 Pdr PAK  (3 Miniaturen) – 13,00 GBP

Das sollte als Grundstein ausreichen um die 1.000 Punkte zu knacken und wir haben hier 62 Miniaturen aus Zinn für etwas über 115 GBP. Das ist ein sehr moderater Preis für ein Themenprojekt. Aber warum ausgerechnet die Chindits? Chindits waren eine Spezialeinheit der britischen und indischen Truppen, eine wilde, raue Truppe, die nicht in den Bocage Frankreichs oder dem brutalen Winter der Ardennen gekämpft haben, sondern im schwülheißen Dschungel Burmas. Daher war die Truppe primär zu Fuss unterwegs mit geringer Unterstützung von Fahrzeugen, die es überhaupt unter den Bedingungen geschafft haben eingesetzt werden zu können. Das wird interessant, da wir hier über anderes Gelände sprechen, andere Basegestaltung und Bemalung. Mel the Terrain Tutor hat ein paar Videos zu einen Chindits auf Bolt Action in the pacific online gestellt, zusammen mit ein paar Tipps zum Dschungelgelände.

Das Herz dieser Armee ist das Chindits Boxed Set. Man erhält hier 21 Miniaturen als Grundstein, mit HQ Einheit, einem Infanterietrupp und ein paar Spezialisten, in diesem Fall ein Maultierteam und burmesische Späher.

Major-General Orde Wingate, Major Bernard Fergusson und George Albert Cairns.

Offiziere: Second Officer, ein Sanitäter und Legend of the Commonwealth Orde Wingate

Infanterie: 3x komplette Trupps Chindits und dazu Native Irregulars

Unterstützung: Vickers MMG, 6 Pdr AT Gun, PIAT, Panzerbüchse, Flammenwerfer und leichter Mörser,

Panzer/Farhzeuge: Wasp Flammenwerfer, M3 Lee, Daimler AC, M3A1 Stuart mit Flammenwerfer

Wir sprechen hier also von etwas über 60 Modellen und eine Handvoll Fahrzeuge. Ich muss mir dazu noch die passenden Maltutorials anschauen, für die Infanterie ebenso wie für die Fahrzeuge. Dazu dann nochmal abgleichen, was mir fehlt und ob ich noch etwas an Farben aus der Vallejo MC oder neueren Army Painter Palette brauche. Eventuell gönn‘ ich mir aber aber noch einen Blister der Burmese Scouts und die verwundeten Chindits, um die Einheit der Native Irregulars aufzustocken und ein paar Missionsziele zu haben.

Da die Köpfe mit dem Schlapphüten separat erhältlich sind und man vielleicht kein Freund von Metallfiguren ist, gibt es die Möglichkeit sich aus den britischen Plastikmodellen zusammen mit den Armen der US Marines (die haben die Uniformärmel abgeschnitten oder hochgekrempelt).

Und selbstverständlich hat bei so einem Projekt auch Osprey die passende Lektüre. So sind hier Warrior Issue #136 über Chindits von 1942 bis 1945, Warrior #66 British Infantrymen in the Far East, Man-at-Arms #375 British Army Far East und Combat #10 Chindits vs. Japanese Infantry empfehlenswert. Hier sollte man auch nie das liebevolle Artwork von Peter Dennis in den Büchern vergessen.

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Autor: Dennis B.chaosbunker.dechaosbunker.dechaosbunker.de

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