Hamburg, Hannover, Bückeburg

Geht es denn nur noch um Selbstdarstellung?

In en letzten Tagen kam man ja quasi nicht um die Berichterstattung vom G20 Gipfel und der, den Gipfel umgebenden Unruhen herum. Jede halbe Stunde im Radio, im Fernsehen und auf den Titelseiten jeder Zeitung gab es Berichte von Unruhen, Krawallen und Plünderungen aus Hamburg. Interessanter Weise gab es kaum Berichte über die tausenden friedlichen Demonstranten, über die, die im stillen oder lauten Protest durch die Stadt zogen und ohne Gewalt oder Zerstörung ihre Meinung zu G20 kund taten. Gewalt und Terror bringen halt Quote. Und so kommt es zum Teufelskreis der Krawallmacher. Sie wollen Aufmerksamkeit, sie wollen im Mittelpunkt stehen und dass schafft man heute leider nur noch mit extremen.

Was diese Idioten wirklich wollen, weiß dabei aber auch keiner so richtig, oder? Da werden Reifen angesteckt, Autos zerstört und Läden geplündert, alles unter dem Vorwand, den da oben zu zeigen wie bekloppt Ihr Kapitalismus ist! Aber warum macht Ihr das dann in den Vierteln derer, die eigentlich sehr Links sind? Warum an der Schanze oder im Karolinenvietel? Wäre es da nicht Sinnvoller in Blankenese oder in der City zuzuschlagen? Da wo das Kapital sitzt und nicht da, wo die kleinen einfachen, privaten, Alternativen Geschäfte sind? Worum geht es denen, vielleicht doch nur um Selbstdarstellung, um blanke Zerstörungswut oder was weiß ich?

Sind es vielleicht die gleichen, die in den Fußballstadien Böller oder Raketen abfeuern und sich hinterher im Vollrausch durch die Straßen jagen? Vielleicht sind es ja die Hooligans, oder wie sie heute heißen, die Ultras. Denen politische Richtung egal ist, solange sie ne ordentliche Keilerei haben! Solange sie den eigenen, durch „geistige“ Unfähigkeit, aufgebauten Frust loswerden. Keine Ahnung woran es liegt, aber die Presse springt drauf an! Ich ja anscheinend auch, sonst würde ich das hier wohl nicht schreiben, aber der Hang zur Selbstdarstellung, zum haschen nach Aufmerksamkeit, zum Frustabbau, den sieht man doch jeden Tag schon im kleinen. 

Wenn ich durch unser beschauliches Hannover fahre, und mir die Drängler und Huper auf der Straße ansehe, Fahrradfahrer, die ohne Rücksicht auf Verluste oder Ihre eigene Sicherheit auf Rechte im Straßenverkehr pochen, die sie teilweise nicht mal haben und in der Fußgängerzone das gleiche Verhalten gegenüber Fußgängern an den Tag legen, das sie selbst bei den Autofahrern bemängeln und beschimpfen. 

Gestern waren wir mal wieder in Bückeburg, auf dem MPS, dem Mittelalter- PhantasieSpektakel, einer Veranstaltung die ich lange Zeit sehr gemocht habe und heute sehr erschreckend finde. Wo früher die Mittelalterfans auf dem Plane  spatzierten und die Händler und Gaukler gute Stimmung verbreiteten, laufen heute allerlei Selbstdarsteller durch die Gegend. Gut, von den Mittelalterfans alleine kann eine solche Veranstaltung wohl kaum mehr leben und so kamen auch schnell Piraten, Fantasywesen und Steampunkfreunde mit dazu und das Motto, sei was Du willst, lässt doch einiges an Spielraum. Doch irgendwie ist diese Veranstaltung, davon ab, dass es heute mehr ein Musikfestival, denn ein Mittelalter-/Fantasymarkt ist, zu einem Schaulaufen avanciert! Da gab es laut singende, saufende Schlümpfe, Gewandungen in Neonfarben und sogar jemanden, der bei fast 30 Grad, in einem Hasenkostüm über den Platz lief. 

Ich weiß nicht ob meine Wahrnehmung sich geändert hat, oder ob es wirklich schlimmer geworden ist, aber auch hier spürt man die Veränderung in der Gesellschaft. Entschuldigungen, weil man jemanden auf den Fuß getreten ist, oder umgelaufen wurde gibt es heute nicht mehr und wenn man sich selbst entschuldigt, wird man nur verständnislos angesehen oder gar angepöbelt. Natürlich gibt es auch noch reichlich Menschen die anders sind. Leute die sich benehmen können und wollen und vor allem Menschen, die etwas Ruhe tanken und einfach einen schönen Tag genießen wollen. Ich muss auch sagen, dass wir tolle Gespräche mit Menschen der unterschiedlichsten Art und Herkunft geführt haben und viel Spaß mit unseren Freunden vor Ort hatten. Ich habe den Tag genossen und nach Möglichkeit die Idioten am Platz ignoriert. Doch ist eine solche Veranstaltung schon ein Spiegel unserer Gesellschaft. Lasst uns diese Gesellschaft wieder in eine andere Richtung lenken, mit Freundlichkeit, spielen und Neugier!

DerOlfork

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Autor: derOlforkderOlforkderOlforkderOlfork

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