Karl May Festspiele Bad Segeberg

Natürlich war ich auch als kleiner Junge schon im Wilden Westen unterwegs. Es war das Jahr 1973, ich war sieben Jahre alt und am Kalkberg durfte ich für ein paar Augenblicke „Unter Geiern“ leben. Meine Erinnerungen sind etwas verschwommen, es gab aber ein paar klasse Explosionen, nur das die Toten immer wieder aufstanden, dass fand ich extrem seltsam. Winnetou hieß damals übrigens Klaus-Hagen Latwesen und die Karl May Festspiele Bad Segeberg liefen bereits erfolgreich seit 22 Jahren. Der große Häuptling der Apachen war zu diesem Zeitpunkt für mich aber noch keine große Nummer, denn erst im Jahr darauf wurde „Winnetou I“ erstmals im deutschen Fernsehen gezeigt. Nach diesem Fernsehereignis war aber endgültig geklärt, dass ich nicht mehr Cowboy, sondern Indianer werden wollte. Mit dem Geburtstagsgeschenk einer „echten“ Silberbüchse wurde dieser Beschluss besiegelt.

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Anfang der 1950er Jahre beschloss die Stadtverwaltung von Bad Segeberg, Karl Mays Abenteuerromane als „Karl-May-Spiele“ im örtlichen Kalkbergstadion aufzuführen. Die Anlage war seit Jahren nur gelegentlich genutzt worden. Zunächst dachte man daran, die Nibelungen auf die Bühne zu bringen, aber die Inszenierung von Karl May war damals nicht ganz so Kostenintensiv. Vor allem die 60er und 70er Jahre, als die Winnetou-Filme mit Pierre Brice in den deutschen Kinos und später im Fernsehen liefen, sicherten die Zukunft der Festspiele.

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Nach 44 Jahren beschloss ich, dass es wieder Zeit war in den Wilden Westen aufzubrechen. Mal sehen, was sich da so getan hatte. Auf dem Programm stand Old Surehand. Die Story war mir vor der Aufführung nicht mehr präsent, allerdings war ich danach auch nicht viel schlauer. Doch dazu später mehr.

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Vor der Vorstellung ging es noch für einen Abstecher in das „Indian Village“, welches sich allerdings nicht als Indianerdorf, sondern als Western Stadt präsentierte. Egal… für einen zusätzlichen Eintritt von 2,50 bekommt man einen Einblick in die Entwicklung der Festspiele in Bad Segeberg und ein Museum mit der Ausstellung „„Die Welt der Indianer“ geboten. Sehr nett sind auch die stimmungsvollen Inneneinrichtungen des Saloons, des Sheriff–Office und des General Stores. Kinder können außerdem nach Gold suchen und sich im Hufeisen werfen versuchen.

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15 Minuten vor der Vorstellung kündet ein  Trompetensignal den Beginn an. Also nichts wie hin zu den Sitzplätzen. Der Titelheld Old Surehand wird übrigens von unserem ersten Superstar Alexander Klaws gespielt, Winnetou ist nun schon zum fünften Mal Jan Sosniok und Mathieu Carrière der Bösewicht General Douglas. Die restlichen Schauspieler hatte man sicher auch schon mal gesehen, waren mir aber nicht geläufig. Selbst einige Namen der Geschichte, wie Kolma Puschi (Das schwarze Auge) und Lea-tshina (Die weiße Feder) hatte ich noch nie vorher gehört. Eine gute Besetzung war für mich vor allem Joshy Peters als der Schurke Old Wabble (It‘s clear!) Etwas schleimig-glitschig war Max König als Apanatschka. Den „Comic relief“ bildete der französische Koch François (Patrick L. Schmitz), für meinen Geschmack aber etwas zu viel Klamauk.

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Im Prinzip sind Handlung und Schauspielkunst aber eh nebensächlich. Dreh und Angelpunkt sind zwei Dinge:

  1. der erste Auftritt von Winnetou auf seinem Pferd Iltschi. Das Ganze natürlich durch die berühmte Filmmusik untermalt. Und tatsächlich… selbst mir stellen sich die Nackenhaare auf! Ein Tosen geht durch die Zuschauer und es wird auch die eine oder andere Träne verdrückt. Da werden halt tief verwurzelte Erinnerungen wachgerufen.

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  1. ACTION! Rund eine Dutzend Stuntman springen, reiten und stürzen um die Wette von Gebäuden und Felsen. Überall Knall es, Feuer lodert an jeder Ecke und schwere Explosionen erschüttern die Kalkberge. Und natürlich jagen Pferde und Kutschen von rechts nach links, von vorne nach hinten und von oben nach unten durch das Gelände. Eindrucksvoll auch die Adler und Falken, die dicht über die Köpfe der Zuschauer gleiten.

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Aber noch einmal zur Handlung. Ich habe nach wie vor keine Ahnung, was da passiert ist. Alle 10 Minuten wurde irgendjemand gefangengenommen und wieder befreit. Teilweise mehrfach dieselbe Person. Dann wurden mal zwischendurch Diamanten gefunden, gesucht und wieder vergessen. Nach etlichen rituellen Zweikämpfen stellt sich schließlich heraus, das der Vater von Apanatschka nicht Tibo-taka war, die Mutter in Wirklichkeit Kolma Puschi heißt, das Apanatschka und Old Surehand Brüder sind und das Lea-tshina nun einen davon heiraten kann. It’s clear, wie Old Wabble sagen würde.

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Autor: franktacticaFIGUREN UND GESCHICHTENFIGUREN UND GESCHICHTENFIGUREN UND GESCHICHTEN

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