Le Caillou – Napoleons Hauptquartier bei Waterloo
Ja tatsächlich.
Letztes Jahr meinte ich noch:
Ein guter Zeitpunkt, um wieder hierhin zu kommen, wäre der, wenn der Besitzer von La Haye Sainte sich doch mal entscheiden würde, sein Anwesen zu verkaufen, und dann an dieser Stelle eine ähnlich positive Umgestaltung stattfände, wie ein paar hundert Meter weiter in Hougoumont.
Das wäre ein Anlass sondergleichen.
Ja tatsächlich.
Denn im Grunde haben wir doch in zwei aufeinanderfolgenden Jahren alles gesehen.
Da war die große 200 Jahrfeier im Jahr 2015 mit entsprechendem Reenactment.
Hier mein damaliger Bericht:
http://thrifles.blogspot.de/2015/06/waterloo-2015-ein-ganz-spezieller.html
Da war dann der Besuch im Neuen Besucherzentrum und dem wirklich tollen Museum.
Da war dann der Ausflug Richtung Quatre Bras und nach Ligny und der Besuch des dortigen Museums.
Hier mein damaliger Bericht:
http://thrifles.blogspot.de/2015/06/waterloo-2015-das-museum-quatre-bras.html
Dann war da ein Jahr später, also im letzten Jahr 2016, der erneute Besuch. Auch hier ging es nochmals ins Besucherzentrum, zum Löwenhügel und zum Panoramagemälde:
Vor allem war da dann noch der Besuch in Hougoumont, der mich wirklich umgehauen hatte. Mit so einer gelungenen Umgestaltung hatte ich jetzt wirklich nicht gerechnet.
Hier mein damaliger Bericht:
http://thrifles.blogspot.de/2016/06/hougoumont-waterloo-2016.html
Das musste doch jetzt alles sein.
Oder???
Was soll ich sagen.
Halten wir es doch mal mit unserem Altbundeskanzler Adenauer und zitieren ihn einfach:
„Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!“
Als ich nämlich mit den Jungs am Himmelfahrtswochenende unterwegs war, und es darum ging, was machen wir denn am Rückreisetag
… Am besten was kleines, etwas was nicht allzu lange aufhält…
Na da konnte es doch nur eine Entscheidung geben.
NATÜRLICH das heißgeliebte Schlachtfeld.
Zum einen gab es einen logischen Grund.
Google hatte uns zwei Rückfahrrouten vorgeschlagen. Unsere Hinroute zeigte schon in der Voransicht einen Stau nach dem anderen. Wenig motivierend so etwas.
Die Alternativroute, weiter südlich, war zwar etwas länger, aber so wie es schien auch quasi staufrei (das sollte sich später dann auch so 1:1 bestätigen. Cheers to Google).
Zudem hatte diese Route noch einen anderen, sehr wichtigen Grund, sie zu nehmen.
Führte sie doch leicht südlich an Brüssel vorbei, und somit automatisch am….
Schlachtfeld von Waterloo.
VIVE L’EMPEREUR.
Mal vorsichtig herangetastet, den Vorschlag in die Diskussion geworfen, bei den anderen nicht auf brutalen Widerstand gestoßen, und schon war es ein leichtes für uns dahin zu fahren.
VIVE L’EMPEREUR.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Jetzt trommelten die Trommeln und pfiffen die Pfeifer lustig in meinem Hirn herum, und ich pfiff fast die ganze Anfahrt hindurch fröhlich den Pas de Charge vor mir her.
Ach ist es nicht schön.
Wir singen.
„Scheiß drauf. Waterloo, ist einmal im Jahr. Ole, ole und Scha-La-La“
Das hat einfach was.
Jetzt könnte man allerdings sagen. Wie jetzt? Ihr habt doch alles gesehen?
Nein. Stimmt so nicht.
Denn, was wir/ich im letzten und vorletzten Jahr ausgelassen haben, ist ein Kleinod.
Le Caillou.
Das Hauptquartier des Kaisers.
VIVE L’EMPEREUR.
Das neugestaltete Besucherzentrum und auch das umgebaute und neu konzipierte Gehöft Hougoumont zu besuchen, hatte schon ziemlich lang gedauert.
Da war einfach nicht mehr die Zeit die Räumlichkeiten in Le Caillou von innen zu besuchen.
Natürlich hatten wir ein paar Bilder von außen gemacht.
VIVE L’EMPEREUR.
Geht ja nicht, dass man am HQ des Kaisers vorbeifährt und das komplett links liegen lässt.
Aber Zeit für einen Besuch der Innenräume ließ sich wirklich nicht mehr abzwacken.
Umso besser, würde ich mal sagen, denn so hatten wir ja ein Ziel für dieses Jahr.
„Scheiß drauf. Waterloo, ist einmal im Jahr. Ole, ole und Scha-La-Laa“
Na und ich hatte Euch ja schon letztes Jahr erzählt, dass echte Fans IMMER beim Heimspiel sind.
Da hast Du dann einfach Pflichten.
Da kannst Du nicht einfach sagen.
Nö. Diese Jahr mal nicht. Man muss nicht nach Waterloo. Man war doch schon da.
Nö.
Das kannst Du als Fan nicht so sagen.
Da stehst Du in der Pflicht.
Na und was soll ich sagen.
Es ist immer wieder klasse, diese Pflicht zu erfüllen.
„Scheiß drauf. Waterloo, ist einmal im Jahr. Ole, ole und Scha-La-Laa“
Es war ein netter Kurztrip.
Naturelment.
Die Jungadler meckern am Anfang zwar immer – echt, schon wieder nach Waterloo -, aber die napoleonische Saat war ja schon vor langer Zeit, bei unserem letzten Rekruten Ralf dann im letzten Jahr, aufgegangen, und so ist es doch eigentlich ein Leichtes für uns den Weg zum Ort der Ehre zu finden.
Eigentlich wollen wir doch da hin. Etwas anderes zu behaupten wäre eine Ausrede.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Ti-TiTiTi-TiTi–RiTiTiTiTi …
VIVE L’EMPEREUR
Na und das Hauptquartier ist ja nun wirklich etwas Besonderes.
Das war es schon immer.
Denn die kleinen Räume atmen einfach die Geschichte, weiß man doch, dass hier in den entscheidenden Stunden vor und während der Schlacht der Kaiser persönlich anwesend war.
ER. Napoleon.
VIVE L’EMPEREUR
Also mich fröstelt es da schon leicht.
Das ist schon irgendwie so, als wenn Du in die Mannschaftskabine der Adler kommst, und da mal die Teambesprechung in der entscheidenden Drittelpause miterleben kannst.
Ja. Genauso ist das.
Na und jetzt glänzt da sogar noch alles im neuen Licht.
Denn auch die Ausstellung an diesem Ort ist im Rahmen der 200 Jahr Feiern komplett überarbeitet und modernisiert worden.
Wer also Le Caillou nur von früher kennt, der sollte auf jeden Fall auch hier einfach mal anhalten und sich die Ausstellung geben.
Was erwartet den Besucher.
Zum einen eine gute Nachricht vorneweg. Für einen Unkostenbeitrag von 5,- € kann man das Museum auch alleine besuchen. Man muss sich also nicht unbedingt auf die große Runde einlassen, denn im großen Schlachtfeldticket ist der Besuch eh inkludiert.
Der erste Raum, der Speisesaal, war quasi das Vorzimmer des Kaisers bei Waterloo. Hier tummelten sich die Marschälle, Melder, Ordonanzen. Also alles, was so ein Stab umfasst.
Deshalb finden sich hier auch Exponate dieser Personengruppe, wie ein Bericht an den Kaiser oder ein Degen eines Ordonanzoffiziers.
Nebenbei bemerkt. Überall finden sich auch Rätsel für Kinder, die das Museum somit auch aus Ihren Augen erleben können.
Tolle Sache; und genauso konsequent wie im großen Besucherzentrum.
Dass Kinder diese Möglichkeit nutzen, sieht man an einer ganz banalen Sache. Sie erhalten am Eingang eine Karte, wo man Fragen gestellt bekommt, und die Ergebnisse sind dann mit einem Locher auszustanzen. In den Truhen finden sich dann tatsächlich jede Mengel Papierschnipsel, die dann auch zeigen, dass diese Medium genutzt wird.
Toll, wenn Kinder etwas über den Kaiser lernen, und das an einem Ort, der didaktisch ja so aufgebaut ist, als wenn der Kaiser gewonnen hätte!!!
VIVE L’EMPEREUR
Das ist Erziehung! So muss man das machen. Die Kinder müssen französische Uniformen zusammen basteln, keine englischen. Das ist so gut.
Heh.
Ich meine das nicht ironisch.
Der Kaiser ist und bleibt einfach der Weltmeister der Herzen bei Waterloo, und nur deshalb, können wir – DIE EINZIG WAHREN FANS – diesen Löwenhügel ertragen.
Nur deshalb.
Beherrscht wird der Raum von einer Reproduktion des historischen Plans der Schlacht von Waterloo von W.B. Craan aus dem Jahr 1815 mit genauer Angabe der Truppenaufstellung.
(http://catalogue.nli.ie/Record/vtls000512818 ; Plan du champ de bataille de Waterloo dit de la Belle Alliance dressé par W.B. Crann, ingénieur vérificateur de cadastre du brabant méridion et gravé par G. Jacowick á Bruxelles )
Im Nachbarraum begegnet man dann quasi dem Kaiser persönlich.
VIVE L’EMPEREUR
Hier, in diesem Raum übernachtete der L’Empereur. Hier hatte er eine unruhige Nacht. In genau dem Modell eines Feldbetts, das hier an der Stelle aufgestellt wurde, wo der Kaiser, die Nacht verbrachte.
Das Originalmöbel des Raums befindet sich übrigens im Armeemuseum in Paris.
Der Raum beschäftigt sich auch mit dem Personenkult um Napoleon, bis hin zu der ausgestellten Locke in einem Medaillon und dem Ring des Kaisers.
VIVE L’EMPEREUR
Die Jungs mussten mich echt da rauszerren. Ich wollte gar nicht weg aus dem Zimmer.
Von diesem Raum aus geht es in die Küche.
Hier hatte der Kaiser am Morgen der Schlacht ein Frühstück, gemeinsam mit seinem Bruder Jerome sowie seinen Marschällen und Flügeladjutanten (Vorsicht: Im deutschen Text ist fälschlicherweise ses maréchaux mit Feldwebeln übersetzt worden).
Nach dem Frühstück wurde der Tisch abgeräumt, die Karten ausgebreitet und die Lagebesprechung ging los.
Ahhhhhhhhhhhhhhhh.
Das ist die Szene, wo es um die Beschaffenheit des Geländes, den Matsch, die Kanonen ging.
VIVE L’EMPEREUR
Auf dieser Tafel und dem Bild sind die handelnden Personen dargestellt.
Bei dem Tisch handelt es sich übrigens um das Original. Mittlerweile geschützt durch eine Glasauflage, in die dann noch eine Multimediapräsentation eingebunden ist.
Im Raum finden sich dann auch noch Aquarelle zur Uniformgeschichte der kaiserlichen Armee.
Ebenso wird das Münzwesen und das Thema „Napoleon bei Tisch“ kurz dargestellt.
Der nächste Raum ist dann der sogenannte Salle Du Hussard. Zentrales Thema ist ein Skelett, das aus Gebeinen verschiedener Skelette zusammengesetzt wurde, auch aus den Knochen eines französischen Husaren. Daher der Name des Themenraums.
Der Tod wird dabei also sinnbildlich den Waffen gegenübergestellt, die diesen Raum beherrschen. Man findet hier Lanzen, Säbel, Gewehre, Pistolen, aber auch andere Uniformteile in den Vitrinen.
Außerdem werden dem Besucher Informationen über Ladevorgänge der Infanterie und Artillerie nähergebracht. Muskete und Geschütz werden schematisch erklärt.
Auf den Rückseiten der drehbaren Vitrinen finden sich dann noch Uniformdarstellungen französischer Soldaten.
Ah. Und ganz wichtig.
Auch der Vorentwurf, das Modell, des L‘Aigle blessé wird hier in diesem Raum ausgestellt.
VIVE L’EMPEREUR
Was hatte ich Ihnen im letzten Jahr beigebracht. Das WICHTIGSTE Monument auf dem ganzen Schlachtfeld.
Jetzt auch noch en miniature.
Ich muss weinen.
VIVE L’EMPEREUR
Der letzte Saal ist ein kleiner Kinosaal, wo dann ein Film gezeigt wird, der sich im speziellen mit Le Caillou beschäftigt.
An einer Wand bekommen Kinder dies wieder in kindgerechten Zeichnungen erklärt; und zwar KORREKT.
Denn man sieht auch ganz deutlich das NICHT die Franzosen – NEIN, DENN SIE TRAGEN KEINE BLAUEN UNIFORMEN – das Gebäude angezündet haben.
Klasse.
Ich liebe Waterloo.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Ti-TiTiTi-TiTi–RiTiTiTiTi …
VIVE L’EMPEREUR
Das war es dann in den Innenräumen.
Hier noch ein paar Bilder aus dem Außenbereich.
Auf dieser Tafel ist der Bauzustand von 1815 dem heutigen gegenübergestellt.
Wer Le Caillou selbst besitzen möchte, kann es sogar kaufen. Einfach auf die Seite von Jens gehen und man hat ein tolles Gebäude.
http://www.lasermodellbau.de/index.php/de/component/jshopping/product/view/56/691
Am Ende, nachdem wir durch das Tor gegangen waren, das noch heute mit Bajonetten versucht den Schlaf des Kaisers zu schützen, sagten wir IHM auch noch Tschüß und Au revoir.
Auf Wiedersehen mein geliebter Kaiser.
Bis zum nächsten Jahr.
Denn ich denke, ich werde WIEDER einen Grund finden hierhin zurückzukommen.
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Ti-TiTiTi-TiTi–RiTiTiTiTi …
VIVE L’EMPEREUR ….
macht es in meinem Kopf.
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Today, on the 202nd anniversary of the Battle of Waterloo, I would like to show you pictures of Le Caillou. The farm was the headquarter of Emperor Napoleon before and during the battle. The museum has been renovated to the festivities two years ago and shows itself in a new shine.
As a fan of the Emperor – VIVE L’EMPEREUR – I am thrilled. My English readers may forgive me. In my reports, of course, I always like to blab over the British and the British army. As fan of Napoleon I have to do that. Sorry.
Please do not take it personally. But Im forced to do that. ;-))
I’ve been to Waterloo for the last two years. Here are the reports:
http://thrifles.blogspot.de/2015/06/waterloo-2015-ein-ganz-spezieller.html
http://thrifles.blogspot.de/2015/06/waterloo-2015-das-museum-quatre-bras.html
http://thrifles.blogspot.de/2016/06/hougoumont-waterloo-2016.html
Le Caillou, however, we visited not, and therefore my journey took me to this place two weeks ago.
What will you expect?
The first room, the dining-room, was almost the ante-chambre of the Emperor at Waterloo. Here the marshals, aide de camps, and ordinances hovered. So all the persons belonging to a staff.
That is why there are also exhibits of this group, such as a report to the emperor or a sword of an ordnance officer.
By the way. There are also puzzles for children, who can experience the museum from their own eyes.
Great thing. And as consistently as in the large visitor center.
The fact that children use this opportunity is seen in a very trivial matter. You will receive a card at the entrance with different questions. The children have to look after treasure chests, standing in the rooms. In the chests they will find a punch.
The results are then punched out from the card. In the chests there are then actually a lot of paper clips, which show you that this medium is really used.
The room is dominated by a reproduction of the historical plan of the Battle of Waterloo of W.B. Craan from the year 1815 with exact indication of the troops set up.
VIVE L’EMPEREUR
Now, in the next room, you are surrounded by the spirit of L’Empereur. Here he had a restless night. In exactly the model of a fieldbed, placed here in the room where the emperor spent the night just before the battle.
The original furniture of the room is located in the Army Museum in Paris.
The room is also concerned with the personality cult around Napoleon, up to the exposed curl of the emperor in a medallion and one of his rings.
VIVE L’EMPEREUR
From this room you go into the kitchen. Here the Emperor had a breakfast on the morning of the battle, together with his brother Jerome as well as his marshals and wing adjutants.
After the breakfast, the table was cleared, the cards spread and the discussion of the situation started.
Ahhhhhhhhhhhhhhhh.
This is the scene of the Waterloo film about the condition of the terrain, the mud, the guns.
You remember.
VIVE L’EMPEREUR
On this panel and the picture the acting persons are displayed.
The table is, incidentally, the original. Meanwhile protected by a glass cover, into which then a multimedia presentation is integrated.
Here you can also find watercolors to the uniform history of the imperial army.
The coinage and the theme „Napoleon at the table“ are also presented briefly.
The next room is then the so-called Salle Du Hussard. The central theme is a skeleton, composed of bones of different skeletons, also from the bones of a French hussar. Hence the name of the theme.
Death is thus symbolically opposed to the weapons that dominate this room. Lances, sabers, rifles, guns, but also part of uniforms are found in the showcases. In addition, you get informations about loading instructions of the infantry and artillery. Musket and gun are schematically explained.
On the back of the revolving showcases there are still uniforms of French soldiers.
Ah. And very important.
Also the preliminary design, the model, of the L’Aigle blessé is exhibited in this room.
VIVE L’EMPEREUR
Now also en miniature.
You remember, what I have teached you the last year?? L’Aigle blessé : The most important monument on the whole battlefield. Forget the Lion’s Mound.
I have to cry.
VIVE L’EMPEREUR
The last room is a small cinema, where a film is dedicated to the story of Le Caillou. On a wall, children are told this again in childlike drawings
Now you see some pictures from the outside.
On this panel, the construction of 1815 is compared with today.
In the end, after we had gone through the gate, which still today tried to protect the Emperor’s sleep with bayonets, we told HIM also bye bye and au revoir.
Goodbye my beloved Emperor.
Until next year.
Because I think I’ll find a reason to come back here again. Next year …
Taram-Tam Taram-Tam Taram-Tam.
Ti-TiTiTi-TiTi-RiTiTiTiTiTiTiTiTiTiTiTiTiTi …
VIVE L’EMPEREUR ….
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