Maisy Batterie – WN 83

Maisy Batterie – WN 83

Eines der relativ neuen Museen an der Landungsstränden der Normandie ist die „Maisy Battery“. Sie liegt in der Nähe des kleinen Küstenortes Grandcamp-Maisy und rund 6 Kilometer Luftlinie von Pointe Du Hoc entfernt.

Von der Batterie hat man einen guten Blick zur Küste und Utah Beach auf der anderen Seite des Passe d’Isigny.

Die Batterie Maisy wurde unter besonderer Geheimhaltung und unter strengen Sicherheitsvorkehrungen mit Zwangsarbeitern aus der Sowjetunion, der Tschechoslowakei und Polen gebaut. Dadurch wurde jede lokale Beteiligung vermieden, welche der französischen Résistance und durch sie den Alliierten die Existenz der Stätte enthüllen hätte können. Die Batterie war für die Verteidigung des Sektors zwischen den Batterien Longues-sur-Mer und St. Marcouf (Crisbecq) verantwortlich. Aufgrund ihrer Lage konnten die Geschütze sowohl die Sektoren um Omaha Beach und Utah Beach unter Beschuss nehmen.

Dieses alte Luftbild zeigt WN 83 (1), WN 84 (2) und eine Attrappen-Batterie, die zur Täuschung dienen sollte (3). An dieser Position (4) sollen die Geschütze bei der Foucher Farm gestanden haben.

Diese alte deutsche Karte zeigt die Reichweiten der Batterie.

Auch auf dieser Karte der US-Streitkräfte sind die Reichweiten der deutschen Batterien an den Landungsstränden eingezeichnet.

Der Standort Maisy bestand eigentlich aus zwei Widerstandsnestern, dem WN 83 und WN 84. Stationiert war hier die 8. und 9. Batterie des Artillerie-Regiments 1716 (716. Infanterie-Division). Zusätzlich wurde kurz vor dem D-Day Teile des Flak-Regiments Nr. 1 mit 88-mm- und 20-mm-Geschützen nach Maisy verlegt, um diese Region zu verteidigen. Außerdem gibt es Berichte, dass südlich der beiden Widerstandsnester, auf der Foucher Farm, vier 150mm Geschütze gestanden haben sollen.

Die Batterie in Les Perrugues, die von den Deutschen als WN 83 bezeichnet wurde, umfasste 4 x 155 mm schwere Haubitzen der Firma Schneider, sFH 414 –(f) in offenen Bettungen.

Die Batterie von La Martiniere mit der Bezeichnung WN 84 umfasste 4 x 100 mm leichte Haubitzen der Firma Skoda, leFH 14/19 (t) in H612 Kasematten (eine war noch nicht fertiggestellt).

Der rote Punkt markiert das heutige Museum und die Batterie von Les Perrugues. 400 Meter westlich davon befand sich die Batterie La Martiniere, welche die Landungsboote am Utah Beach unter Beschuss genommen hatte. Südlich von Les Perrugues wurde kurz vor dem D-Day 4 weitere Geschütze auf der Foucher Farm aufgestellt.

Die Geschütze der Fouchers Farm wurde am 7. Juni 1944 durch Marinebeschuss der USS Shubrick zerstört. Die anderen beiden Widerstandsnester blieben zunächst einsatzfähig und beschossen weiterhin die Truppen am Utah und Omaha Beach. Am 9. Juni wurde der Komplex von der 5. US Rangers A, C und F Company angegriffen. Unterstützung gab es von den 2. Rangers mit ihren schweren Mörsern und Einheiten der 29. Infanteriedivision. Nach fünf Stunden war der Komplex in den Händen der amerikanischen Truppen. Bei diesem Angriff gab es nur geringe Schäden in der Anlage.

Die Maisy Batterie WN 83 wurde erst im Januar 2004 basierend auf einer handgezeichneten Karte aus der Tasche einer alte Veteranenuniform wiederentdeckt. Im Juni 2006 wurde die Anlage von Les Perruques erstmals für Besucher geöffnet und wird seitdem immer weiter ausgebaut. Das WN 84 mit seinen Kasematten ist noch von der Straße aus sichtbar, aber derzeit auf Privatgelände und somit (noch) nicht öffentlich zugänglich.

Durch die Anlage führen fast 3 Kilometer Laufgräben.

Plan der Maisy Batterie (WN 83)

  • (01) Beobachtungs- und Feuerleitstelle
  • (02) Wasserzisterne
  • (03) Munitionslager / Schützenstellung
  • (04) Munitionslager / Schützenstellung
  • (05) befestigte Geschützstellung für eine 155mm Haubitze
  • (06) Munitionslager
  • (07) Leichte Feuerstellung / Offiziers-Unterstand
  • (08) Mannschaftsunterkunft
  • (09) befestigte Geschützstellung für eine 155mm Haubitze
  • (10) Munitionstunnel
  • (11) Büro des Kommandanten
  • (12) Kommando-Bunker
  • (13) Flak-Stellung
  • (14) Funkstelle
  • (15) Munitionslager / Schützenstellung
  • (16) MG-Stellung
  • (17) Kantine und Offiziersmesse
  • (18) unterirdisches Lazarett
  • (19) Munitionslager
  • (20) Munitionslager
  • (21) Munitionslager
  • (22) Munitionslager
  • (23) Mannschaftsunterkunft
  • (24) Flak-Feuerleitstelle
  • (25) befestigte Geschützstellung für eine 155mm Haubitze
  • (26) unbefestigte Geschützstellung für eine 155mm Haubitze
  • (27) Munitionslager
  • (28) Flak-Stellung
  • (29) Munitionslager
  • (30) befestigte Geschützstellung für eine 155mm Haubitze
  • (31) Munitionslager
  • (32) Zerstörtes Munitionslager
  • (33) Flak-Stellung für ein 37mm Geschütz

(3) Auf dem Weg vom Eingang zur ersten Geschützstellung passiert man zwei Munitionslager und Schützenstellungen.

(4) Munitionslager / Schützenstellung

(05) Auf den betonierte Drehbettungen für die 155mm Haubitze sind heute tschechische 152mm sFH18m zu finden, da die Originalgeschütze nicht erhalten sind.

Die Geschützstellung ist umgeben von Munitionslagern und kleinen Unterständen.

(7) An dieser Stelle stand einst ein Unterstand für Mannschaften, die hier aßen und ihre Freizeit verbrachten, da die Männer aus Geheimhaltungsgründen die Batterie nicht verlassen durften. Der Unterstand bestand aus einem Wellblechdach, das mit einer dünnen Schicht Beton überzogen worden war. Das Gebäude wurde bei der Einnahme der Batterie durch eine Granate getroffen und stark zerstört.

(8) Hier zu sehen ist ein Mannschaftsunterkunft vom Typ 622. Unter den 3 Meter dicken Außenwänden konnten 20 Mann Platz finden. Wir üblich wurden die Eingänge durch ein MG-Stand, eine Stahltür und Gasschleuse gesichert.

Stahlträger und eine Holzverkleidung sollten die Männer in den Räumen vor herabstürzenden Trümmerteilen schützen.

So sah ein Innenraum damals aus.

Ein MG-Tobruk an der Seite des Bunkers sorgte für eine Rundumverteidigung.

(9) Eine weitere Geschützstellung für eine Haubitze.

Ein altes Foto des Originalgeschützes, einer 15,5 cm s.F.H.414 (f) Haubitze mit einer Reichweite von 11,2 Kilometern.

Ein Bauer posiert vor einem der zerstörten Haubitzen im WN 83.

Die 15mm schweren Feldhaubitze 18 oder kurz sFH 18 genannt (sie trug auch den Spitznamen „Immergrün“), galt auf Divisionsebene als deutsche Standart-Haubitze im 2. Weltkrieg. Häufiger eingesetzt wurde aber die kleiner 10,5 cm leFH 18.

Bunker und Unterstände rund um die befestigte Bettung.

(10) Ein Munitionstunnel führt hinunter in einen Bunker vom Typ VF7b mit großen Lagerräumen.

Ein altes Foto des Munitionslagers, randvoll mit Granaten.

Am Ende des Ganges führt der Tunnel wieder nach oben.

(11) Vor dem Eingang zu einem unterirdischen Gang lag das Büro des Kommandanten. Das Gebäude war quasi das Herzstück der Batterie. Der Kommandant wohnte zwar in einem nahegelegenen Schloss, arbeitete jedoch tagsüber hier.

(12) Der Kommando-Bunker vom Typ 502 diente als Kommando-Zentrum. Hier waren Funkanlagen, Kartenmaterial und Berichte über Bewegungen der deutschen Truppen der Umgebung zu finden. Dies war der größte Bunker der Anlage.

 (15) Hier ist ein Funker-Bunker zu sehen. Von hier aus hielt man Kontakt zu den vorgeschobenen Beobachtungs-Stellen in Bunkern, in Kirchtürmer und auf Hügeln, welche Zielkoordinaten an die Batterie übermittelten.

(17) Die Kantine und Offiziersmesse bestanden aus einfachen Gebäuden mit Wellblechdach.

(18) Das unterirdische Hospital war einst ein relativ großer Komplex der Batterie. Aus Sicherheitsgründen sind die Räume jedoch gesperrt und nur die Außenwand ist sichtbar.

(19) Wieder einer der vielen Munitionsbunker.

(21) Ein weiterer Munitionsbunker.

(23) Eine weitere Mannschaftsunterkunft vom Typ 622.

Der Bunker wurde durch einige Artillerie-Granaten beschädigt.

Auch der MG-Tobruk wurde von Granaten getroffen.

(24) Eine Flak-Stellung und die ehemalige Feuerleitstelle

(25) Eingang zu einer der befestigten Geschützstellungen.

(27) Der Eingang zum zweiten großen Munitionslager vom Typ VF7b der Batterie

(30) Eine der Stellungen hat noch ihre originale Drehscheibe für die 15,5cm Haubitze.

Die Anlage aus der Vogelperspektive

Die Geschichte der Batterie kann man in dem Buch „The Cover up at Omaha Beach – Maisy Battery and the US Rangers“ von Gary Sterne nachlesen.

Dieser Artikel stammt von einer der angeschlossenen Quellen. Bitte honoriere die Arbeit der Autoren indem du ihren Webseite besuchst.

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Autor: franktactica / FIGUREN UND GESCHICHTEN

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