Museumsbesuch – Elsass (2): Hartmannswillerkopf

Visiting a museum – Alsace (2): Hartmannswillerkopf

GBD

Nach dem Besuch der Suisse Lippique machten wir einen Tag Wanderpause. Die Damen unternahmen mit mir einen Bummel durch die wunderschöne Stadt Colmar und wir entspannten ein wenig. Am nächsten Tag wollten wir auf den Großen Belchen, in Frankreich als Grand Ballon bekannt (oben seht Ihr ein Gipfelfoto mit dem Denkmal für französische Gebirgstruppen). Vorher stand aber ein Besuch der Gedenkstätte auf dem Hartmannswillerkopf an.

After visiting the Suisse Lippique we made a break from hiking. The ladies made a stroll through the beautiful city of Colmar with me and we relaxed a bit. The day after Colmar we wanted to see the Großer Belchen, in France known as Grand Balloon (above you can see a summit photo with the monument for French mountain troops). But before this, we visited the memorial on the Hartmannswillerkopf. 

Wir machten uns in der Früh mit dem Auto auf und fuhren von unserer Ferienwohnung in knappen 30 Minuten zum Hartmannswillerkopf. Sowohl die deutsch-sprachige Bezeichnung, als auch die französische („Vieil Armand“), ist überall angeschrieben. Hier fanden im ersten Weltkrieg erbitterte Kämpfe statt. Vor Ort ist eine Gedenkstätte, bestehend aus Krypta und Nationalfriedhof. Viele tausend französische Soldaten fanden hier ihre letzte Ruhe. Die deutschen Gefallenen sind unweit in anderen zentralen Friedhöfen bestattet. 2018 soll außerdem ein deutsch-französisches Museum eröffnet werden. Am Parkplatz ausgestiegen erwartete uns ein eisiger, beißender Wind. Trotz Sonnenschein versprach es eine kalte Besichtigung zu werden. Bei Temperaturen um die 5° C waren wir über unsere dicken Jacken froh.

We got up early in the morning and drove from our apartment in 30 minutes to the Hartmannswillerkopf  by car. Both the German-speaking name and the french („Vieil Armand“) are everywhere. Fierce fights took place here during the Great War. On site is a memorial, consisting of crypt and national cemetery. Many thousands of french soldiers found their last resting place here. The German casualties are buried in other central cemeteries. Additionally in 2018 a French-German museum will be opened. At the parking lot we were awaited by an icy, biting wind. Despite sunshine, it promised to be a cold visit. At temperatures around 5 ° C we were happy about our thick jackets.





Waren unsere Töchter im ersten Moment von der Architektur der Krypta und dem riesigen Fahnenmasten beeindruckt, verstärkte sich das, als sie die Rückseite der Anlage entdeckten und auf die großen Felder weiß-grauer Kreuze hinab blickten. Den kompletten Hang hinab zogen sich die Gräberreihen. Die Krypta selbst war geschlossen – vermutlich wegen der Ferienzeit die an Ostern auch in Frankreich stattfand. Hier noch eine Karte der Umgebung, die am Eingang der Gedenkstätte angebracht war und die Kämpfe am Hartmannswillerkopf (wer gut Französisch kann sollte den entsprechenden Wiki-Eintrag lesen) erläuterte. Wenn Ihr genau hinseht, erkennt Ihr ziemlich in der Mitte (unterhalb des fett-gedruckten „HWK“) den Hirtzenstein – den Ort der Suisse Lippique.

At first our daughters were impressed by the architecture of the crypt and the giant flagpole, but this was intensified when they discovered the back of the plant and looked down at the large fields of white-gray crosses. The graves ran down the entire slope. The crypt itself was closed – presumably because of the holiday season, which also took place in France in Easter. Here is a map of the area, which was attached at the entrance of the memorial and described the battles at the Hartmannswillerkopf (those of you who can read well french should read the corresponding Wiki entry). If you look closely on the map, you will recognize the Hirtzenstein – the place of Suisse Lippique – in the middle (below the bold printed „HWK“).

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Am Fuße des Gräberfeldes angekommen, entdeckten wir, dass es einen „Lehrpfad“ zu den Gräben, Stellungen und Gefechtsständen gab. Auf ausgeschilderten Wegen wurden wir durch (teilweise rekonstruierte und renovierte) Stellungen oder an diesen vorbei geführt. Immer wieder waren auch die Hinweise zu lesen, die Wege nicht zu verlassen, denn auch hier, bzw. gerade hier, steckt noch viel Munition aller Art im Boden. Und immer noch werden die Überreste von Toten beider Seiten entdeckt. Warum sage ich „Gerade hier“? Ganz einfach: nach dem Krieg war der Großteil der Wälder im französischen Westen verwüstet oder gar komplett vernichtet. Daraufhin kaufte der Staat diese auf und sorgte für die Wiederaufforstung. Dabei wurden auch viele Reste des Krieges beseitigt. Beim Hartmannswillerkopf schien das vergessen worden zu sein. Es fand keine Aufforstung und nennenswerte Munitionssuche statt. Alles was bis jetzt dort gewachsen ist, tat dies ohne menschliches Zutun. Ihr könnt hier sehen, wie lange es dauert, bis sich Natur und Landschaften erholen.

Having arrived the end of the burial ground, we discovered that there was an „educational trail“ to the ditches, positions and command posts. In signposted ways we were passed through (partially reconstructed and/or renovated) positions. Again and again we could read instructions not to leave the ways, because here too, or even especially here, there is still ammunition of all kinds in the ground. And also the remains of the dead on both sides are still being discovered. Why do I say „just here“? That’s easy. After the war, most of the forests in western France were devastated or completely destroyed. Thereupon, the state bought them and provided for the reafforestation. Many remnants of the war were also cleared. The Hartmannswillerkopf seemed to have forgotten to this. There was no reforestation and significant ammunition search. Everything that has grown so far did so without human intervention. Here you can see how long it takes for nature and landscapes to recover.



Der Schutz der Bäume sorgte dafür, dass wir die Sonnenstrahlen genießen konnten und der kalte Wind abgehalten wurde. So zogen wir den langgezogenen Waldweg hinauf zum Hartmannswillerkopf. Für die Stecke mit all ihren Informationstafeln, sowie den Relikten der Vergangenheit kann man sicherlich 4 und mehr Stunden einplanen. Ihr solltet auch einigermaßen gut zu Fuß sein, denn es sind nicht immer nur bequeme Waldwege, sondern auch etliche steile Passagen. In der Collage seht ihr links unten das Bild eines alten Granattrichters. Der Durchmesser beträgt ca. 4 Meter. Solche Trichter liegen auf der Strecke dicht an dicht! Und immer wieder Stacheldrahtverhaue und Eisenmaterialien die kreuz und quer aus dem Waldboden ragen.

The protection of the trees helped us against the icy wind and ensured that we could enjoy the sun. So we pulled the long-drawn forest path up to the Hartmannswillerkopf. You can count on 4 or more hours for all the information panels, as well as the relics of the past. You should also be well on foot, because it is not always only comfortable forest paths, but also some steep passages. In the collage you can see the picture of an old grenade crater at the bottom left. The diameter is about 4 meters. Such crater lie close on close on the track! And always barbed wire, obstacles and iron materials that protrude from the forest floor.

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Auf dem Bild oben und der Collage unten ist ein Grabenabschnitt der französischen Armee zu sehen, der zu einem MG-Stand führt. Der Unterstand bestrich mit mehreren Maschinengewehren zwei steile Hangseiten und war durch mehrere gestaffelte Drahtverhaue gesichert. In unmittelbarer Umgebung des Unterstandes waren die Grabeninnenseiten gemauert und damit stabiler und sicherer gemacht. Die Pflege und Rekonstruktion der Anlagen wird durch Freiwillige und einen Verein durchgeführt.

In the picture above and the collage below is a moat section of the French army, which leads to a machine gun stand. With several machine guns, the dugout covered two steep slope sides and was secured by several staggered wire guards. In the immediate vicinity of the dugout the ditch sides of the trenches were built, with stone and concrete making them more stable and safer. The maintenance and reconstruction of the facilities is carried out by volunteers and an association.




Wenn man sich durch die (ehemaligen und jetzt eingeebneten) Laufgräben zum Gipfelplateau hocharbeitet, kommt man immer wieder an improvisierten kleinen Blockhäusern vorbei. Dick gemauert, mit schweren Dächern aus Eisenbahnschienen, Holzbalken und Erde.

If you march through the (former and now embedded) trenches to the summit plateau, you always pass by improvised small block houses. Thick brick, with heavy roofs made of railway rails, wooden beams and earth.

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Oben angekommen, sahen wir an der Spitze des französischen Grabenendes einen eisernen Beobachtungsposten mit Kuppel. Dicke Eisenplatten („verziert“ mit tiefen Dellen von Einschüssen) schützten die armen Soldaten die dort ihren Dienst versehen mussten. Meine jüngste Tochter zwängte sich hinein und fand es von den räumlichen Ausmaßen einigermaßen erträglich. Und das als Elfjährige!

Reaching the top, we saw an iron observation post with dome at the end of the French trenches. Thick iron plates („decorated“ with deep scratches from bullet hits) protected the poor soldiers who had to serve there. My youngest daughter pushed herself in and found it to be tolerable from the spatial dimensions. And this as an eleven-year-old!

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Die nachfolgende Collage zeigt links einen gemauerten und betonierten Kommandobunker in der ersten Grabenlinie der deutschen Armee. Es gab mehrere Bunker und Kommandostände, die durch gemauerte Gräben (in damaligen Zeiten wohl teilweise überdacht) verbunden waren. Erinnerungen an unseren Ausflug vor zwei Tagen kamen hoch. Auch hier waren die Stellungen der deutschen und französischen Truppen nur – im wahrsten Sinne des Wortes – steinwurfweit entfernt. Informationstafeln (dreisprachig: französisch, deutsch und englisch) erläuterten den Besuchern Sinn und Zweck von Bauwerken, oder hoben zeitliche Begebenheiten an bestimmten Orten hervor.

The following collage shows on the left side a brick-built and concreted commando bunker in the first trench line of the German army. There were several bunkers and command posts, which were connected by brick trenches (sometimes partly covered in those days). Memories of our trip two days ago came up. Here, too, the positions of the German and French troops were, in the true sense of the word, only a stone’s throw away. Information boards (in three languages: French, German and English) explained the meaning and purpose of buildings to the visitors, or emphasized temporal events in certain places.


Aufgrund der vorangeschrittenen Zeit konnten wir das Gipfelplateau nicht zur Gänze erkunden. Das letzte Drittel mussten wir auslassen. Solltet Ihr mit der Google-Bildersuche nach „Hartmannswillerkopf“ oder „Vieil Armand“ arbeiten, werdet Ihr unter anderem die Gipfelskulptur entdecken. Die haben wir ausgelassen. Wir sind noch an einem Berghang abgestiegen und haben die ehemalige Pionier-Ausbildungsstelle der Wehrmacht aus der Zeit des zweiten Weltkriegs entdeckt sowie Nachschubgebäude, doch das würde hier den Bilderspeicher sprengen. Nach ca. drei Stunden auf dem Hartmannswillerkopf machten wir uns schließlich auf den Weg zum Grand Ballon/Großen Belchen. Ein Panorama-Foto auf dem Weg dahin seht Ihr nachfolgend.

Due to the advancec time, we could not fully explore the summit plateau. We had to skip the last third. If you work with the image search from Google for „Hartmannswillerkopf“ or „Vieil Armand“, you will discover among other things the summit sculpture. We left them out. But we have still descended on a mountain slope and discovered the former pioneer training center of the Wehrmacht from the time of the Second World War as well as supply buildings, but this would blow up the picture store here. After about three hours on the Hartmannswillerkopf we finally headed for the Grand Ballon/Großer Belchen. Below you can see a panorama photo on the way to it.

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Soviel zum Ausflug in die dunklen Jahre des ersten Weltkriegs. Aus dem Elsass wird es noch einen weiteren „Museumsausflug“ geben und dann sind die Osterferien passé. Ich hoffe es macht noch immer Spaß, bzw. hat bisher Spaß gemacht.

That’s it for the excursion into the dark years of the Great War. There will be another „Visiting a museum“-enty from Alsace here but then the Easter holidays are gone. I hope it is still fun, or has been fun so far, for you.

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Autor: P.Histo-Fantasy and PulpHisto-Fantasy and PulpHisto-Fantasy and Pulp

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