SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO – “With Experience”

SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO – “With Experience”

Bei meinem Aufenthalt Tokyo bin ich auf die Werbung für das SAMURAI NINJA MUSEUM im Bezirk Asakusa aufmerksam geworden. Tatsächlich gibt es kein „offizielles“ Museum zu diesem Thema in Tokio und auch im restlichen Japan muss man Samurai-Museen und Ausstellungen oder zum Thema japanisches Militär mit der Lupe suchen. Aus diesem Grund habe ich trotz gewisser Skepsis das SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO aufgesucht.

Hier der Text auf der Homepage:

Das Samurai Ninja Museum Tokyo bietet eine fesselnde Reise in Japans geschichtsträchtige Vergangenheit, in der das Leben von Samurai und Ninjas zum Leben erweckt wird. Diese außergewöhnliche Gelegenheit ermöglicht den Teilnehmern eine vertiefte Erkundung des Reiches, das von diesen berühmten Kämpfern bewohnt wird. Das Museum bietet interaktive Ausstellungen, darunter Samurai- und Ninja-Erlebnisse zum Anfassen. Besucher können Samurai-Rüstungen ausprobieren, Schwertkunst erlernen und Ninja-Techniken wie Shuriken-Werfen und Blasrohrgebrauch meistern. Es ist eine lehrreiche und zugleich spannende Erkundung der japanischen Geschichte, perfekt für alle Altersgruppen. Das Museum bildet und unterhält und bietet ein unvergessliches Erlebnis, das die Geschichte auf ansprechende und interaktive Weise zum Leben erweckt.

Das Museum ist über mehrere Räume und Stockwerke verteilt. Man bucht zu Beginn einen Time-Slot (der Eintritt liegt bei ca. 12 Euro) und wird dann mit Hilfe von unterschiedlichen Museums-Guides durch die Räume geleitet. Ein Großteil der Ausstellung besteht zwar nur aus Schautafeln und Dekowaffen, man bekommt aber gut die Grundlagen der Welt der Samurai und Ninjas vermittelt. Die Guides erzählen je nach Raum über ein bestimmtes Thema. Zunächst geht es um den geschichtlichen Hintergrund, es folgt eine Erklärung zu den Samurai und ihrer Stellung in der japanischen Gesellschaft, gefolgt von der Herstellung und Handhabung der Schwerter und Rüstungen. Es gibt natürlich auch eine schöne Auswahl an Originalwaffen und Rüstungen zu bestaunen, es geht aber in diesem Museum vor allem um die Vermittlung von Basiswissen und nicht um Ausstellungsstücke.

Natürlich darf im quirligen und modernen Japan auch ein Part mit „Action“ nicht fehlen. So kann man sich in Dekorüstungen ablichten lassen und auch ein Wettbewerb im Shurikenwerfen (ich bin immerhin in die 3er-Endrunde von 25 Teilnehmern gekommen) findet satt. Zusätzlich ist auch noch ein 1-stündiger Kurs im Umgang mit dem Katana möglich. Man darf insgesamt nicht zu viel von diesem Museum erwarten, es ist aber in jedem Fall unterhaltsam.

Ich erspare euch an dieser Stelle meine Action-Fotos in Dekorüstungs, stattdessen springe ich auf den Studio Ghibli Hypetrain und präsentiere euch meine Version dieser Anime Kunst. 😉

Wer schöne und originale japanische Rüstungen in Tokyo bestaunen möchte, sollte auf jeden Fall zusätzlich das Nationalmuseum Tokio aussuchen. Ein ähnliches Museum, wie das SAMURAI NINJA MUSEUM TOKYO, gibt es übrigens auch in Kyoto und soweit ich es gelesen habe, sind die beiden Museen auch ähnlich konzipiert.

Samurai

Bevor die Samurai zu einer Kultfigur Japans wurden, kannte man sie als Elitekrieger, die dem japanischen Adel mit ihren militärischen Fähigkeiten dienten. Bereits vor hunderten Jahren waren sie für ihre außergewöhnlichen Reitfähigkeiten und ihre präzisen Künste mit Schwert und Bogen bekannt. Der Moralkodex Bushido, dem alle Samurai Krieger zu folgen hatten, beinhaltete Richtlinien für das Verhalten und den Lebensstil und galt somit als Leitsatz für das Leben der Elitekrieger. Der Begriff Samurai kommt ursprünglich von dem japanischen Wort Saburau, das „dienen“ oder „derjenige, der dient“ bedeutet. Vor dem 17. Jahrhundert wurden die alten japanischen Krieger meist als bushi bezeichnet, doch es dauerte nicht lange, bis Samurai im ganzen Land zum allgemeinen Begriff für die japanischen Krieger wurde.

Katana

Das Langschwert eines Samurai wird Katana genannt. Ein Katana wurde hauptsächlich als Hieb-, aber auch als Stichwaffe eingesetzt, die beidhändig wie auch einhändig verwendet werden kann. Zentrales Element der japanischen Schwertkampfkunst (Kenjutsu) ist, dass die Klingenachse nie senkrecht gegen das Ziel geschlagen wird, sondern immer in einer ziehend-schneidenden Bewegung geführt wird. Somit sind die Hiebe eher als Schnitte zu sehen. Dem trägt auch die gebogene Form der Klinge Rechnung. Trotz der Tatsache, dass es sehr scharf und stark ist, kann das Katana im Kampf nur ca. 3 Gegner verletzten oder töten, bevor es stumpf wird und erneut geschärft werden muss. Als Schwert geht das Katana über seinen Status hinaus, es steht für Stärke, Schönheit und Ehre. Die Symbolik umfasst Handwerk, Handwerkskunst und das Streben nach Perfektion. Aufgrund seiner langen Geschichte in Japan ist das Katana eng mit Kultur und Tradition verbunden.

Neben dem Katana wurde von einem Samurai auch ein zweites, kürzeres Schwert, das Wakizashi getragen. Nach dem Ehrenkodex der Samurai (Bushidō) wurde das Wakizashi zur rituellen Selbsttötung (Seppuku) benutzt oder um einen getöteten Feind den Kopf abzutrennen. Es konnte auch als Ersatzschwert verwendet werden, falls die Hauptwaffe im Kampf brach. Innerhalb von Gebäuden wurde das Langschwert meist abgelegt und nur das Wakizashi im Gürtel behalten. Beim Kampf auf engem Raum, beispielsweise in kleineren Zimmern oder engen Fluren, war das Wakizashi die Waffe der Wahl, da das Langschwert zu viel Freiraum benötigt hätte. Katana und Wakizashi wurden aber allgemein stets gemeinsam mit der Schneide nach oben durch den Obi (Gürtel) gesteckt getragen.

Das japanische Katana mag einfach aussehen, aber es dauert 1 Jahr, um ein gutes Katana herzustellen, und es hat etwa 30 verschiedene Arten von Prozessen. Es beginnt mit einem Shinto-Ritual, bei dem man einen Eisenstab aufwärmt, indem man ihn schlägt und mit dem sehr heißen Stock ein Feuer entfacht, für welches man Reisstroh benutzt. Zuerst werden gebrochene Stücke des in einem Ofen (Tatara) gewonnenen Tamahagane-Stahls zu einem Block zusammengelegt und mit Schlamm und Asche begossen. Dies sorgt dafür, dass sich Verunreinigungen damit verbinden und so aus dem Stahl gelöst werden. Danach wird das Ganze erhitzt, um die Bruchstücke durch Feuerschweißen zu verbinden. Nach diesem Vorgang wird der Block bis zu 15-mal gefaltet, damit sich der Kohlenstoff gleichmäßig verteilt. Diese Homogenisierung sorgt später für eine gleichmäßige Härte und Zähigkeit der Klinge. In den Block, der die Außenlage der Klingenkonstruktion bilden soll, wird jetzt ein zäherer Stahlkern eingeschmiedet, weil die Klinge sonst bei Belastung brechen könnte. Schließlich wird der Block in tagelanger Handarbeit in die Länge geschmiedet und zur Klinge ausgeformt. Es folgt das Härten, Polieren, die Montierung sowie das Schärfen der Klinge.

Rüstung

In der Muromachi-Zeit (1336–1573) wurde der Herstellungsprozess von Rüstungen vereinfacht und die Massenproduktion zu geringeren Kosten und schneller als zuvor möglich. Die Lamellen traditioneller Rüstungen wurden mit Schnüren in einem Stil namens Kebiki Odoshi miteinander verbunden, der so dicht war, dass die gesamte Oberfläche der Lamellen mit den Schnüren bedeckt war. In dieser Zeit wurde jedoch eine neue Methode namens Sugake Odoshi angewendet, bei der die Lamellen der Rüstung lediglich durch zwei Schnüre miteinander verbunden waren. Die Methode der Überlappung von Panzerschuppen wurde ebenfalls vereinfacht.

Im 16. Jahrhundert begann Japan mit Europa Handel zu treiben. Die Luntenschloss-Musketen wurden erstmals 1543 von den Portugiesen in Japan eingeführt. Die Musketen wurden „Tanegashima“ genannt, nach der ersten Insel, auf der sie einst eintrafen. Bald darauf, als japanische Schwertschmiede begannen, solche Musketen in Serie herzustellen, änderte sich die Kriegsführung in Japan völlig. Die Samurai brauchten eine Rüstung, die leichter und vor allem schusssicher war. Darüber hinaus erforderten die immer größer werden Feld-Schlachten Rüstungen, die in Massenproduktion hergestellt werden konnten. Infolgedessen entstand eine neue Art von Rüstung namens tosei-gusoku (gusoku), was moderne Rüstung bedeutet. Darüber hinaus übernahmen die Japaner die vollständige Panzerung, die als „nanban dō-gusoku“ bekannt ist, den Helm und den Kürass aus Eisen, der in etwa die gleiche Form wie die eines portugiesischen Konquistadors hatte.

Die Lamellen wurden zu Itazan geändert, welche aus relativ großer Eisenplatten oder Leder bestanden und die Schutzfunktion verbesserten. Da die Rüstung nun nicht mehr flexibel war, hat man, um das An- und Ausziehen zu erleichtern, die Rüstung mit einem Scharnier versehen, womit sie geöffnet und geschlossen werden konnte. Die vereinfachte Struktur der Rüstung erleichtert nicht nur die Herstellung, es ermöglichte den Rüstungsschmieden auch, sich auf das Design zu konzentrieren. Es wurden nun auch kugelsichere Rüstungen entwickelt, die tameshi gusoku genannt wurden und es den Samurai ermöglichten, ihre Rüstungen trotz des Gebrauchs von Schusswaffen weiter zu tragen.

Als die Ära der Kriege, die als Sengoku-Zeit bezeichnet wird, endete, und als ein vereintes Japan in die friedliche Edo-Zeit eintrat, waren traditionelle Rüstungen für den Kampf nicht mehr notwendig. Aus diesem Grund wurden in der Edo-Zeit Rüstungen im Stil der Wiederbelebung des Mittelalters populär.

Helm

Samurai-Helme, Kabuto genannt, gab es in vielen Varianten, darunter Zunari Kabuto, Kawari Kabuto und Hoshi-bachi. Lackiertes Eisen und Stahl sind das Hauptmaterial für die Kalotte (Hachi), um einen starken Schutz zu bieten. Leder wurde oft für den Nackenschutz (Shikoro) und andere Elemente verwendet. Die dekorativen Teile waren in der Regel aus Messing, für einige hochrangige Samurai wurde sogar Gold oder Silber verwendet. Der Begriff „Tatemono“ bezieht sich auf ein dekoratives Objekt, das an der Kalotte eines Helms befestigt wurde. Es diente verschiedenen Zwecken, z. B., um den Träger in einer Gruppe hervorzuheben, als Abzeichen, um ihn für Verbündeten zu kennzeichnen und den Wunsch des Trägers nach Selbstdarstellung auszudrücken. Je nachdem, wo es angebracht wurde, änderte sich der Name: „maedate“ wurde auf der Vorderseite angebracht, „Wakidate“ an der Seite, „Zudate“ an der Oberseite und „Ushirodate“ an der Rückseite. Die Tatemono wurden in der Regel aus Materialien wie Holz, gegerbtem Leder und Japanpapier hergestellt. Einige Kabuto enthielten auch Haare oder Federn als zusätzliche Dekoration. Manchmal wurde auch eine Gesichtsmaske oder ein Menpo, eine Halbmaske mit geschnitzten grimmigen Gesichtszügen und Schnurrbärten, getragen.

Shinobi / Ninja

Das Wort Ninja bedeutet so viel wie „Verborgener“, und auch Shinobi, das oft synonym verwendet wird, kann mit „verbergen“ übersetzt werden. Ursprünglich bestanden die Aufgaben der Ninja nämlich hauptsächlich aus Spionagetätigkeiten. Sie selbst sahen sich häufig als Umsetzer von Strategien, die von politischen oder militärischen Anführern entwickelt wurden. Die Stadt Iga und ihre Umgebung gilt als Geburtsort des Ninjutsu, der Kriegskunst der Ninja. Die Region liegt sehr zentral in der Präfektur Mie, nur gut eine Stunde südöstlich von Kyoto entfernt.

Ninja waren ursprünglich Söldner, die meist nachts operierten, um sich vor Gegenern besser verstecken zu können. Sie lernten, sich geräuschlos und unerkannt durch Städte und Landschaften zu bewegen. Das Bild des schwarzen Ninja-Kostüms ist weit verbreitet. In Wirklichkeit trugen Ninjas jedoch die dunkelblau gefärbte Arbeitskleidung der Bauern.

Den Ninja wird eine sehr große Auswahl an Wurfgeschossen zugeschrieben. Neben Shuriken (Wurfsternen) und normalen Kunai (Kurzschwertern) besaßen sie Wurfdolche und kleine Wurflanzen, die auch mit giftigen Substanzen bestrichen sein konnten. Weitere Waffen waren unter anderem angeblich das Kumade, eine vier oder fünfkrallige kurze Harke, am Griffende ein Seil für die Verwendung als Wurfanker, mit der dem Gegner im Nahkampf zum Beispiel die Bauchdecke aufgeschlitzt oder in den Kopf geschlagen werden konnte. Andere Ausrüstungsgegenstände waren ein spezieller Leitertyp, bestehend aus einem langen Holzstab mit mehreren hindurchgesteckten Holzstreben und einem gefährlichen Metallhaken am Ende, das Kama, eine Sichel mit Holzgriff, oder das unter anderem zur Entwaffnung eingesetzte Kusarigama, eine Sichel mit einer Kette, an deren anderem Ende eine Kugel befestigt war, die das gezielte Werfen der Kette ermöglichte. Daneben fanden auch „konventionelle“ Waffen, wie Bögen oder Lanzen Verwendung.

Viele der Waffen der Ninja haben ihren Ursprung in landwirtschaftlichen Geräten, wie die kurzen dolchartigen Messer, die als Grabhilfe beim Pflanzen verwendet wurden.

Ein Shinobi, verkleidet als Komuso, ein buddhistischer Mönch. Das wohl auffälligste Merkmal an der Bekleidung eines komusō-Mönches ist der bienenwabenförmige Korb, welcher tengai genannt wird. Der tengai der komusō soll für Anonymität und Demut sorgen.

In der langen Bambusflöte, shakuhachi genannt, ist eine Waffe versteckt.

Hinweis: Da auch im Museum der Burg Hiroshima eine Etage den Samurai gewidmet ist, habe ich die Exponate sowie eine Beschreibung dieser Ausstellung diesem Bericht beigefügt.

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Autor: franktactica / FIGUREN UND GESCHICHTEN

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