Shaka Zulu / TV-Serie

Shaka Zulu / TV-Serie

Wenn es in der Geschichte Südafrikas einen Einheimischen gibt, den wohl jeder kennt, dann ist das, neben Mandela, mit Sicherheit Shaka Zulu. Diesem Nationalhelden und König der Zulu ist sogar ein Feiertag gewidmet, der „König-Shaka-Tag“, der mit einer Zeremonie am Denkmal nahe dem Sterbeort von Shaka in KwaDukuza begangen wird. Seine Untertanen nannten ihn respektvoll den großen Elefanten. Er lebte von 1787 bis 1828 und schaffte es Anfang des 19. Jahrhunderts in kürzester Zeit, die vielen verschiedenen, teilweise untereinander zerstrittenen Stämme seiner Heimatregion im heutigen KwaZulu Natal zusammenzuschweißen.

TV-Serie

Dem legendären König der Zulu wurde in den 80er Jahren eine, zumindest aus meiner Sicht, ziemlich gute TV-Serie, nach dem gleichnamigen Roman von Joshua Sinclair gewidmet, die seinen Aufstieg und Niedergang nacherzählt. So legendär wie Shaka selbst, war auch die Titelmusik der Serie. Der gesungene Song „Shaka Zulu Theme“ (We Are Growing) von Margaret Singana ist ziemlich eingängig und passt hervorragend zum Thema der Serie. Der Song schaffte es übrigens 1989 bis auf Platz 1 der niederländischen Charts. Die 10-teilige Serie von Regisseur William C. Faure war umstritten, weil sie an südafrikanischen Schauplätzen gedreht worden war, während das damalige Apartheidregime noch weltweit boykottiert wurde. Auch die Handlung folgt nicht immer den überlieferten Ereignissen und spekuliert an vielen Stellen. Die Kostüme und Kulissen sowie die Darstellung der afrikanischen Kultur, wie Tänze und Rituale, sind aber eine der besten, die ich je im Film gesehen habe. Die Darsteller sind ebenfalls alle gut gewählt und wissen zu überzeugen. Zum englischen Cast gehören namhafte Schauspieler wie Christopher Lee, Edward Fox und Roy Dotrice (hervorragend als dekadenter König George IV), während Shaka ebenfalls brillant von Henry Cele verkörpert wird.

Handlung

Die Serie beginnt 1823 in Kapstadt, zu einer Zeit, als Shaka Zulu den Gipfel seiner Macht bereits erklommen hatte. Der britische Gouverneur, Lord Charles Somerset, fürchtet um die Sicherheit der englischen Kolonie. Da kommt der junger Marine-Lieutenant Francis Farewell nach Kapstadt und entwickelt einen Plan. Farewell hofft außerdem, einen Elfenbeinhandel aufbauen zu können, um die ganze Sache auch für sich selbst lukrativ zu gestalten. Er bricht mit einer kleinen Expedition auf, erleidet jedoch an der Küste Schiffbruch. Schnell treffen sie auf eine Gruppe der Zulu und lernen schließlich Shaka Zulu persönlich kennen. Im Laufe der Zeit erfahren sie die ganze Geschichte Shakas, beginnend mit seiner Geburt und einer Prophezeiung. Als Zeitzeuge fungiert der irische Arzt Francis Fynn, der seine Erlebnisse in einem Tagebuch niederschreibt.

Shaka

Im späten 17. Jahrhundert wanderten Bantu-Völker, die ursprünglich aus dem Gebiet des heutigen Kongo stammen, in die heutige Region von KwaZulu Natal ein und verdrängten die dort lebenden San. Die Bantu lebten dort zunächst in lockeren Stammesverbänden unter der Herrschaft je eines Oberhauptes (inkosi). Eine wachsende Bevölkerung, intensivierte Landwirtschaft und Konkurrenz im Handel mit den Europäern führten Anfang des 18. Jahrhunderts zu zunehmender Zentralisierung und Expansion dieser Stammesverbände. Besonders erfolgreich waren hierbei die Ndwandwe nördlich des Umfolozi-Flusses und die Mthethwa südlich davon. Die Zulu waren zunächst ein Unterstamm der Mthethwa. Ihren Namen (amaZulu) hatten sie etwa 1709 von ihrem damaligen Oberhaupt Zulu ka Ntombhela erhalten.

Im Jahr 1787 wird Shaka als unehelicher Sohn der verstoßenen Prinzessin Nandi und des Zulu-Häuptlings Senzangakona geboren. Seine Mutter Nandi wird um 1802 aus dem Kraal des Königs und dem ihrer Heimat, dem Langeni-Stamm, vertrieben. Nachdem sie obdachlos umhergewandert war, fand Shakas Mutter schließlich Zuflucht bei den Mthethwa. Als Shaka 23 Jahre alt war, wurde er in Häuptling Dingsiwayos aufstrebende Armee eingezogen, wo er eine herausragende sechsjährige Militärkarriere hatte. Als Shakas verhasster Vater Senzangakhona 1816 starb, unterstützte Dingiswayo Shaka bei einem Putsch, um den Zulu-Thron zu beanspruchen.

Nachdem er als Oberhaupt angenommen worden war, begann Shaka mit einem revolutionären Militärprogramm. Er rüstete die Armee mit kurzen Assegai, eine Art Stoßspeer und langen Verteidigungsschilden (isihlangu) für den Nahkampf aus. Zudem wurde ein Regimentssystem mit verschiedenen Rängen eingeführt, wobei jedes Regiment (ibutho) einheitlich durch uniforme Schilde und Kopfschmuck in verschiedenen Farben gekennzeichnet wurde. Neu war auch die „Büffelhorn“ (i’mpondo zankhomo) genannten Taktik, wobei die Zulu-Regimenter in vier Gruppen (impi) geteilt wurden. Die beiden „Hörner“ (Izimpondo) bildeten die Gruppen, die den Gegner umgingen und in den Flanken beschäftigten. Sie wurden normalerweise von jüngeren und unerfahreneren Kriegern gebildet. Der „Brustkorb“ (Isifuba) bildete die kampfstärkste Einheit und griff den Feind frontal an, nachdem die „Hörner“ ihre Arbeit getan hatten. Die „Lenden“ bildeten die Reserve und wurden zur Verfolgung des besiegten Gegners eingesetzt. Diese letzte Gruppe bestand meist aus Veteranen. Ab dem Alter von 14 Jahren musste jeder männliche Zulu in Wehrdörfern (amakhanda) einen zwei- bis dreijährigen Militärdienst ableisten. Danach folgte ein achtmonatiger Dienst in einem Regiment, welches immer einen Jahrgang beinhaltete, bevor sie wieder in ihre Unterstämme entlassen wurden. Im Kriegsfall konnte dann dieses Regiment wieder schnell mobilisiert werden. Kein Zulukrieger konnte ohne die Erlaubnis Shakas heiraten. Diese wurde normalerweise erst erteilt, wenn der Krieger bereits älter als 30 Jahre alt war und sich im Kampf ausgezeichnet hatte. Dies diente dazu, die Krieger möglichst lange unter der Kontrolle des Königs zu halten.

Nachdem 1817 die Ndwandwe die Mthethwa besiegt hatten, entstand ein Machtvakuum, das die Zulu unter ihrem König Shaka ausfüllten. Bereits 1819 konnten die Zulu durch ihre neue, geschulte Armee die Ndwandwe besiegen und so weiter in südlicher Richtung expandieren, bis sie 1824 an die Grenze der Kapkolonie stießen. Zu dieser Zeit umfasste das Zululand rund 250.000 Einwohner und die Armee Shakas war auf 20.000 Krieger angewachsen. Als Shakas Mutter Nandi nach einer Krankheit starb, ließ Shaka 7.000 seiner Untertanen hinrichten und verordnete ein drei Monate langes Hungern zum Zeichen der Trauer. Dies schwächte seine Macht über die Zulu und gab seinen Gegnern Auftrieb. Shaka wurde schließlich 1828 von seinem Halbbruder und direkten Nachfolger Dingane ermordet.

Shakaland

Nach den Dreharbeiten zur TV-Serie Shaka Zulu, die an Originalschauplätzen gefilmt wurde, verwandelte man den nachgebauten königlichen Kraal in eine Touristenattraktion. Lange Zeit war dieser Ort in der Nähe der Stadt Eshowe ein Besucher-Magnet und auch ich hatte einen Besuch dort geplant. Doch vor Ort musste ich leider erfahren, dass die Anlage aufgrund von Verwahrlosung, evtl. auch durch die Corona-Pandemie befeuert, schließen musste. So bleibt mir an dieser Stelle nur, ein paar Fotos aus vergangen Zeiten zur zeigen.

Shaka Ilembe

Unter dem Titel „Shaka Ilembe“ soll es demnächst eine weitere Serien-Verfilmung dieses Stoffes geben. Wieder wird die Geschichte von Shaka, beginnend mit seiner Kindheit erzählt. Die Videos zu den Dreharbeiten und der Trailer sehen schon sehr vielversprechend aus. Erscheinungstermin soll Mai 2023 sein, allerdings konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen, wo das Ganze in Deutschland ausgestrahlt werden wird. Ich bin gespannt.

Südafrika Dokumentation

Wer einen groben Überblick über die Geschichte Südafrikas bekommen möchte, sollte sich außerdem die sehr gute Dokumentation „Kap der Stürme, Land der Hoffnung“ anschauen. Die dreiteilige Dokumentation behandelt die Geschichte Südafrikas von 1652, dem Jahr der Ankunft der ersten Europäer, bis in die Gegenwart. Diese Dokumentation war auch der Auslöser, mich näher mit Südafrika zu beschäftigen und schließlich auch das Land selbst zu besuchen.

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Autor: franktactica / FIGUREN UND GESCHICHTEN

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