THE TRENCH EXPERIENCE

Dieser Bericht behandelt erneut das Tank Museum Bovington. Er soll einen tieferen Einblick in die Museums-Ausstellungen zum Thema 1. Weltkrieg geben.

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Am 7. August 1914 bat der britische Kriegsminister Lord Kitchner darum, dass sich 100.000 Freiwillige zum Kriegsdienst melden sollten. Kitchner war einer der wenigen, die mit einem langen Krieg rechneten. Zu dieser Zeit hatte Großbritannien noch keinerlei Truppen auf dem europäischen Festland stationiert. Großbritannien war jedoch das einzige Land, dass über eine, wenn auch kleine, doch gut trainierte Berufsarmee von 6 Divisionen verfügte. Vier Divisionen wurde nach Frankreich geschickt, wo diese als British Expeditonary Force am 12. August eintrafen. Bei dieser Aktion wurden innerhalb von 10 Tagen 120.000 Männer über den Englischen Kanal geschickt.

Am 23. August 1914 trafen das British Expeditonary Force erstmals mit Deutschen Truppen in der Schlacht von Mons aufeinander. Obwohl die Briten sich am Nachmittag durch schweren Artilleriebeschuss zurückziehen mussten, verursachten sie doch hohe Verluste in den deutschen Reihen. Zuvor waren die britischen Truppen noch vom deutschen Generalstab belächelt worden. Moltke hatte gegenüber Tirpitz die Nachricht von der Landung der britischen Truppen mit den Worten „Die arretieren wir!“ kommentiert. Nach der Schlacht an der Marne, die vom 5. bis 12. September 1914 andauerte, zogen sich die Deutschen rund 100 Kilometer zurück und begannen sich dort zur Verteidigung einzugraben. Hieraus entwickelte sich der Stellungskrieg an der Westfront, der schließlich zum Grabenkrieg führte.

Unterdessen hatten sich in England aufgrund einer umfangreichen Werbekampagne unter dem Slogan „Lord Kitchner Wants YOU“ tausende Freiwillige zur sogeannten Kitchner Armee gemeldet. Bis zum 12. September 1914 hatte sich unglaubliche 478,000 Männer zum Kriegsdienst verpflichtet. Diese unerfahrenden Soldaten bildeten nun die mittlerweile dringend benötigten Verstärkungen der British Expeditonary Force.

Mit dem Zug und Schiff ging es für die neuen Soldaten an die Front…

MARK I

Im Herbst 1914 wurden auf Seiten der Alliierten Überlegungen angestellt, wie man mit Hilfe einer motorisierten Waffe den Stellungskrieg wieder in Bewegung setzen könnte. Nach einigen Monaten der Entwicklung, kam 1916 der erste britsche Panzer, der Mark I Tank („His Majesty’s Land Ship“ HMLS Centipede oder Mother genannt) zum Einsatz. Das Projekt trug bewusst die irreführende Tarnbezeichnung Tank, mit dem der Bau von beweglichen Wasserbehältern vorgetäuscht werden sollte. Der Begriff Tank wurde beibehalten und wird im englischen Sprachgebrauch bis heute verwendet.

Der in Bovington ausgestellte Mark I Tank ist das einzige Exemplar weltweit, das noch heute existiert. Es ist wenig über die Geschichte dieses speziellen Fahrzeugs während des 1. Weltkrieges bekannt, aber in den 1920er Jahren war er eines der ausrangierten Fahrzeuge, die in Bovington gelagert wurden. Später stellte man den Panzer in Hatfield House in Hertfordshire aus.

Die rhombenförmige Silhouette des Mark I, die von dem Ingenieur Walter Wilson und William Tritton entworfen wurde, entwickelte sich zur klassischen Form für alle britischen Panzer des 1. Weltkrieges. Der 4,17 m lange Tank konnte so die feindlichen Schützengräben überbrücken. Selbst wenn der Panzer nach vorn oder hinten kippte, konnte er Dank der Form und des vollständig um das Fahrzeug laufenden Kettenantriebs wieder aus Gräben und Granattrichtern entkommen. Die Steuerung des Panzers war allerdings eine schwere Aufgabe. Das am Heck platzierte hölzerne Fahrgestell sollte das Fahren von engen Kurven erleichtern und konnte bei nicht Gebrauch hydraulisch hochgefahrenen werden. Das Fahrgestell erwies sich allerdings als untauglich und wurde ab dem November 1916 weggelassen. Der Panzer war extrem langsam, er brachte es maximal auf eine Geschwindugkeit von 5,9 km/h.

Da man fürchtete, dass feindlichen Infanteristen Handgranaten auf das Panzerdach werfen könnten, wurde dort ein Gestell aus Holzlatten und Maschendraht befestigt. Durch die Abschrägung sollten die Granaten seitlich herunterrollen. Anfangs wurde der Tank noch in einem bunten Tarnmuster mit grellen Farben bemalt. Da nach wenigen Minuten Fahrt auf dem Schlachtfeld der Rumpf vollständig mit Schlamm oder Staub bedeckt war, verzichtete man jedoch bald auf diese aufwendige Arbeit und bemalte die späteren Modelle vollständig in einem sandbraunen Farbton.

Der rund 28 Tonnen schwere Panzer wurde in einer „male“ (männlichen) und in einer „female“ (weiblichen) Version gefertigt. Seitliche Ausleger am Panzer trugen zwei QF 6-Pfünder Kanonen mit einer Reichweite von 6.860 Metern bei der männlichen Version und 4 schwere Hotchkiss .303 Inch Maschinengewehren bei der weiblichen Version. Zusätzlich besaßen beide Modelle 2 weitere Maschinengewehre. Insgesamt wurden 150 Mark I Panzer hergestellt, 75 male und 75 female Versionen. Der männliche Tank wurde gegen Befestigungen und Maschiengewehrstellungen, der weibliche Tank gegen feindliche Infanterie eingesetzt.

Eingesetzt wurde der Mark I am 15. September 1916 in der Schlacht an der Somme bei Flers. Auf den Weg zum Schlachtfeld machten sich alle bis dahin verfügbaren 49 Fahrzeuge, von denen allerdings vorher schon 17 durch mechanische Schäden ausfielen. Zwar setzte der britische Panzer die deutschen Soldaten wie gehofft in Angst und Schrecken, jedoch konnte durch die viel zu geringe Zahl keine große Wirkung erzielt werden.

MARK II

Eigentlich wurde der Mark II Tank, der keine Panzerung besaß, zu Übungszwecken gebaut. Nach dem ersten Panzereinsatz im September 1916 bestellte die Armee 1000 neue Tanks. In Bovington wurden die Besatzungen dafür an unbewaffeneten Mark II Tanks ausgebildet.

Die Allierten starteten im April 1917 einen Großangriff auf die schwer befestigten Stellungen von Arras. Doch statt der gewünschten neuen Mark IV Panzer, die nicht rechtzeitig fertigt geworden waren, wurde der alte Mark I und der Trainingspanzer Mark II eingesetzt. Insgesamt 26 Mark II wurden nach Frankreich verfrachtet. Viele der Panzer funktionierte nur kurze Zeit und blieben liegen, bevor sie den Feind erreichten.

Auch der „Flying Scotsmen“ der Museums-Ausstellung nahm an der Schlacht von Arras teil und wurde dort durch Feindbeschuss starkt durchlöchert.

Second Lieutnant Charles Weber der C Kompanie des Tank Corps kommandierte diesen Marl II Tank mit Name Lusitania während des Schlacht von Arras am 9. April 1917.

Ein Mark II female ist in einem Graben stecken geblieben.

Der Mark II in Bovington Museum ist der letzte seiner Art. Alle anderen Mark II wurden nach dem Krieg verschrottet.

An den Komfort der Bestatzung wurde zunächst nicht gedacht. Die 8 Mann im Inneren des Panzer musste ohne irgendeine Federung auskommen, waren ungeheurer Hitze von bis zu 50 Grad, Lärm, Abgasen, Dunkelheit und heißen Splitter durch Feindbeschuss ausgesetzt.

Der 6-Zylinder Daimler (gemeint ist hier die Daimler Motor Company in Coventry) Motor mit 106 PS befand sich mitten im Inneren des Panzers, also in einem Raum zusammen mit der Besatzung!

Durch den Motor- und Kettenlärm konnte man sich nur über Handsignale oder Klopfzeichen mit einem Hammer verständigen. Das Fahrzeug wurde von 4 Mann gefahren und gesteuert. Der Kommandant und der Fahrer saßen vorn und konnten durch Sichtschlitze oder einfache Periskope die Richtung bestimmen und auf Hindernisse achten.

Gesteuert wurde der Panzer im Prinzip dadurch, das man eine Kette anhielt, während die andere sich weiter bewegte und das Fahrzeug so die Richtung änderte. Die anderen 4 Besatzungsmitgliedern bedienten als Kanoniere und Ladeschützen die Bewaffnung an den beiden Seiten des Panzers.

Little Willy

Bevor ich in einem weiteren Bericht mit der Enwicklung des britschen Tanks voranschreite, will ich einen Schritt zurück gehen. Zunächst soll es um die Entwicklung des Prototypen gehen.

Unter der Leitung des damaligen Marineministes Winston Churchill, der den ersten Panzerentwurf kurzerhand als Landschiff bezeichnete und dieser somit in sein Ressort fiel, wurde der Bau eines Prototypen vorangetrieben. Ab Frühsommer 1915 begann die Entwicklungsarbeit. Ziel war es, einen gepanzerten Wagen mit einer Grabenüberschreitfähigkeit von 5 Fuß, also 1,50 Meter zu erhalten. Die größte Schwierigkeit lag in der Ketten- und Laufwerksausstattung. Schließlich wurde das Fahrwerk eines Traktors der amerikanischen Firma Bullock Creeping Grip Tractor Company verwendet. Ein Problem waren immer noch die Kettenglieder, die nicht eng genug an den Laufräder lagen und dadurch oft verklemmten. Erst durch die Verwendung von gegossenen Kettengliedern mit Mittelführungszähnen konnte man die Ketten auf dem Laufwerk halten. Diesers System wurde bis zum Mark VIII bei allen britischen Panzern verwendet.

Ursprünglich war auf dem Dach von Little Willie ein fester Turm mit einem Maschinengewehr angebracht worden. Man erkennt die Form des Turms noch heute an der kreisrunden Platte auf dem Dach.

Für die Bedienung des 3,4 km/h „schnellen“ Tanks waren 6 Mann nötig. Eine echte Panzerung hatte das Fahrzeug noch nicht. Die Hülle bestand aus Kesselplatten von 10 Millimeter Stärke. Wie später beim Mark I besaß der Prototyp am Heck ein zusätzliches Fahrgestell mit Lenkrädern.

Obwohl Little Willie nie im Kampf eingesetzt wurde, ist es der erste echte fahrtüchtige Panzer der Weltgeschichte. Den Name Little Willie erhielt er übrigens durch die britische Presse, die damit den deutschen Kronprinzen Wilhelm verhöhnen wollte.

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Autor: franktacticaFIGUREN UND GESCHICHTENFIGUREN UND GESCHICHTENFIGUREN UND GESCHICHTEN

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