Weathering die Zweite

Hallo!
Aufgrund der vielen positiven Rückfragen, im Bezug auf meine Arbeiten an gepanzerten Fahrzeugen, mache ich für alle Interessierten nun ein Step by Step. Auf die im Artikel beschriebene Weise habe ich nun über ein knappes Jahr ca. 15 Fahrzeuge bearbeitet.

Ich werde euch zuerst eine komplette Liste geben um die Grundlegenden Schritte abarbeiten zu können. Die Materialien sind alle austauschbar, darum kann es sein das ich in Klammern noch die Alternative angebe.

Werkzeuge:

  • Airbrush mit 0,2 er und 0,4 er Düse
  • härterer Borstenpinsel
  • guter Langhaarpinsel
  • abgenutzter Langhaarpinsel
  • Trockenbürstpinsel
  • Maskierband
  • Skalpell
  • Terpentin Ersatz
  • terpentinfestes Gefäß
  • Blisterschwamm
  • Küchenrolle
  • lösungsmittelbeständige Handschuhe
  • natürlich auch ein zu bearbeitendes Modell

 

Farben:

  • schwarze Grundierung
  • Vallejo MA Hull Red 71.093
  • Vallejo MA Rust 71080
  • Scale Color Mars Orange
  • Vallejo Chippingmedium 73.214
  • Vallejo MA Anthrazit (german gray) 71.052
  • Vallejo MA light grey 71050
  • Vallejo Premium 62.001
  • Vallejo Premium Matt Varnish 62.062
  • Vallejo MA german Green 71.020
  • Games workshop Dry Underhive Ash
  • Games workshop Wash Agrax Earthshade
  • Vallejo MA Gunmetal 71.072
  • Games workshop Necron Compound
  • Games workshop Wash Nuln Oil
  • Games workshop Base Rhinox Hide
  • Ölfarben aus der Tube schwarz
  • Ölfarbe aus der Tube gebranntes Umbra
  • Erd/Sand Pigmente
  • Sonstige Farben um den Panzer zu individualisieren








     

1.  Grundierung:

Für diese Art der Bemalung lohnt es sich den Panzer schwarz zu grundieren. Wichtig ist das man eine ordentlich haftende Grundierung verwendet, da wir später die Farbschichten stark beanspruchen werden. Das beinhaltet auch die vorherige Reinigung und Trocknung des Models. Ich reinige meine Modelle in einem Wasserbad mit Allzweckreiniger und einer Zahnbürste. Wenn alles getrocknet ist wird eine deckende geschlossene Schicht schwarze Grundierung aufgetragen.

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2. erste Farbschicht der rostigen Bemalung:

Kommen wir nun zur ersten Farbschicht. Hierfür nehme ich Hull Red. Diese tolle Farbe hat keine hohe Deckkraft, wodurch es wichtig ist eine gleichmäßige Farbschicht aufzutragen. Hull Red verhält sich auf jedem Maluntergrund anders, auf weißer Grundierung bekommt man ein braunstichiges Rot. Auf schwarz ein rotstichiges Braun. Genau dieses Braun möchte ich haben, denn es ist eine wirklich tolle Basis um Rost dazustellen. Ich besprühe alle Teile die später verrostet dargestellt werden sollen.

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3. Aufhellen der Rostschicht:

Weiter geht es mit einer Aufhellung mit Vallejo Rost. Diese Farbe trage ich auf alle glatten Flächen auf. Das Ganze kann gerne etwas fleckig werden.

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4. Orange Flecken:

Jetzt starten wir mit der ersten Sauerei. Hierfür brauche ich den Blisterschwamm und das Mars Orange von Scale. Diese Farbe ist perfekt dafür geeignet, da Scale Farben sehr matt aushärten. Also Farbe in einen Tiegel oder auf ein Stück Plastik, Blisterschwamm zu einer Kugel knüllen, in die Farbe tunken, auf einem Tuch abstreifen  und auf den Panzer tupfen. Schaut das der Schwamm nicht zu viel Farbe aufgenommen hat, denn sonst bekommt ihr nur einen Platscher auf dem Modell. Wichtig ist auch senkrecht zu tupfen, denn sonst bekommt ihr Streifen oder erwischt Vertiefungen am Modell. Durch das Tupfen werden die erhabenen Stellen und die glatten Flächen mit Orange benetzt. Ich ziehe für so etwas Handschuhe an.

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5. Mattlack:

Nun haben wir die Rostschicht fertig. Diese Schicht wird sehr stark beansprucht werden. Um sie zu Schützen verwende ich den Vallejo Premium Mattlack. dieser Mattlack ist ein Polyurethanlack und sehr robust und abriebfest, also perfekt für mein vorhaben geeignet. Der Lack sollte wirklich sehr gut aushärten bevor wir weiter machen. Wer ungeduldig ist kann mit dem Föhn die Trocknungszeit reduzieren.

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6. Chippingmedium

Und nun scheiden sich die Geister. Ich persönlich benutze am liebsten einfaches Haarspray. Grundlegend funktioniert aber jedes Chippingmedium gleich, also werdet ihr auch grundsätzlich das gleiche Ergebnis erziehen, egal welchen Hersteller ihr benutzt. Manche chippen stärker andere schwächer.

Alle Stellen die wir mit Rostfarben angemalt haben besprühen wir nun mit einer dünnen Schicht Chippingmedium. Hier solltet ihr mit einer kleinen Düse arbeiten um auch nur diese Stellen zu erwischen. Ihr werdet euch nachher sehr ärgern wenn die Farbe Beispielsweise von der Truppenmarkierung oder den Waffen blättern sollte. Die Mediumschicht muss nun auf jeden Fall so trocken sein das sie fast nicht mehr klebt.

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7. erste Farbschicht der Tarnung.

Kommen wir jetzt zu der äußeren Lackschicht. Ich starte mit einer komplett deckenden dünnen Farbschicht Anthrazit. Während des Trocknens kann es sein das die Farbe aufreißt. Das liegt am Chippingmedium, stellt aber kein Problem da.

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8. Aufhellen der Tarnschicht:

Wie bei der Rostschicht helle ich nun die grauen Flächen auf. Hierfür nehme ich light Grey. Ihr könnt problemlos über die eventuellen Farbrisse im Anthrazit sprühen.

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9. Tarnstreifen:

Um die Tarnstreifen sinnvoll zu sprühen baue ich nun den Panzer zusammen. Ich sprühe die Streifen entweder ausgehen vom Hauptturm oder zum Hauptturm hin direkt mit einer feinen Düse auf die Panzerung auf. Ich benutze hierfür wieder einen PU Lack. Das ist zwar nicht wirklich klug, aber es ist das beste Weiß das ich bis jetzt durch die Airbrush sprühen durfte.

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10. Farbe abplatzen lassen:

Jetzt schnappe ich mir einen Behälter mit Wasser, einen Borstenpinsel und zwei Küchentücher. Den Panzer stelle ich auf ein Blatt denn jetzt wird es nass. Ich tunke den Pinsel ins Wasser und benetzt eine kleinere Sektion der Panzerung. Nach kurzem Warten streiche ich mit dem Borstenpinsel über die Farbe. Das Wasser reagiert nun mit der Farbe und dem Chippingmedium. Der Pinsel reibt nun die Farbe ab und die darunter liegende Farbschicht wird freigegeben. Ihr werdet nicht wirklich darüber die Kontrolle haben wieviel Farbe sich wo ablöst. Grundlegend kann man aber sagen ,das je mehr ihr die Farbe einweichen lasst und um so stärker ihr reibt, um so mehr Farbe wird sich ablösen lassen. Am sinnvollsten ist es zu versuchen erhabene Stellen reizulegen. Wenn ihr mit dem Ergebnis zufrieden seit nehmt ihr das andere Küchentuch legt es über die Nasse Stelle und tupft mit dem Pinsel durch das Tuch die Stelle nochmal trocken. Auf keinen Fall solltet ihr reiben oder mit der Airbrush die Stellen trocken pusten. Wenn alles erledigt ist föhne ich den Panzer trocken und gebe über alle verwitterten Flächen eine Schicht Mattlack.

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11. Truppabzeichen

auf die gleiche Weise wie ich die Tarnfarbe verwittert habe mache ich nun die Truppabzeichen. In diesem schritt empfiehlt es sich auch die Decals aufzukleben.

 




 

12. Waffen und Ausrüstung bemalen:

Um das Modell etwas interessanter zu gestalten male ich die Waffenläufe und Anbauten in anderen Farben an als die Panzerung. Ich möchte aber auch nicht das sie sich sehr stark vom Panzer abheben. Hierfür nehme ich einen braunlastigen stumpfen Farbton.Ich starte mit German Grenn von Vallejo

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13. Ausrüstung aufhellen:

Alle zuvor grün bemalten Ausrüstungsteile bekommen ein Brüstung mit Underhive Ash. Hierfür wende ich das klassische Trockenbürsten an. Das gibt dem ganzen einen verwitterten und abgenutzten Effekt.

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14. Waffenläufe bemalen:

Alle Metalteile bekommen nun eine Schicht Gunmetal. Ich habe mich im nachgang dazu entschieden den Kanonenlauf doch grau zu malen.

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15. schwarzes und brauen Wash:

Jetzt bekommen alle Metallteile ein Wash mit Nuln Oil und alle grünen Teile ein Wash mit Agrax Earthshade.

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16. Metallteile trocken bürsten:

Alle Metallteile bekommen ein leichtes drybrushing mit Necron Compound.

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17. Blacklining:

Nun der stinkige Teil der Arbeit. Wir starten mit dem Ölfarben. Ich nehme einen Blechaschenbecher und mache mit etwas schwarze Ölfarbe hinein. Diese Farbe verdünne ich mit Hilfe einen alten Langhaarpinsels und Terpentin Ersatz du einem schwarzen Wasser. Mit der spitze des Pinsels gehe ich nun in die Ölfarbe, lasse den Pinsel sich voll saugen. Mit diesem vollen Pinsel berühre ich nun mit der Spitze Vertiefungen am Modell. Im Moment der Berühung läuft nun die Farbe vom Pinsel in die Vertiefungen. Solltet ihr mal nicht treffen ist das nicht schlimm. Diese Pfützen werden im nächsten Schritt versäubert.

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18. schwarz Abfiltern:

Jetzt mache ich Terpentin in ein Glas, wasche den Pinsel darin aus. Mit dem noch nassen Pinsel wische ich über das Modell um die Ölpfützen aufzuwischen und gleichmäßig auf dem Model zu verteilen. Wenn der Pinsel zu voll mit schwarzer Farbe ist wasche ich ihn nochmal aus. An dieser Stelle kann nun jeder für sich entscheiden wie dunkel man sein Model haben mag. Durch die große Fläche auf die man das Terpentin aufträgt verdampft alles sehr schnell und stinkt dadurch ordentlich. Man sollte diese Arbeiten nur in gut belüfteten Räumen machen.

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19. Rostnasen malen:

um dem modell mehr charakter und Abnutzung zu geben mache ich nun Rostnasen. Hierfür nehme ich braune Ölfarbe mit dem Pinsel auf und topfe diese auf rostige Stellen. anschließend wird der Pinsel gesäubert und auf einem Tuch abgestreift. Mit dem nun nur noch feuchten Pinsel fahre ich in Flussrichtung über den braunen Tupfer um eine Nase zu ziehen, Pinsel nochmal reinigen und den Vorgang wiederholen bis man ein schönes Ergebnis erhält. Auf Ebenen Flächen nehme ich den Pinsel und strippe ihn mit Terpentin auf den Fleck auf um ihn auszufransen.

 



20. Pigmente, Fahrketten und der Rest:

Die Fahrketten bekommen eine Schicht Rhinox Hide. Ich kenne viele die Fahrketten silbern anmalen. Das Finde ich zu unrealistisch. moderne Fahrketten sind zum einen auf der Rollfläche gummiert, zum anderen eigentlich immer dreckig. Also mache ich die Ketten braun und gebe ihnen ein leichtes trockenbürsten mit Silber. Linsen und Scheinwerfer bekommen auch ihre Farben. Und nein ich kann keine reflekierenden Flächen malen ? . Jetzt geht es an das Pigmentieren der unteren Bereiche. Ich arbeite mich hierbei von dunklen Tönen hinauf zu den hellen. Pigmente lassen sich super miteinander verblenden. Die Pigmente werden bei dieser Bemalung eingebürstet so das sie schon eine gute Haftkraft besitzen. Sind alle Pigmente aufgebracht blase ich noch einmal mit Druckluft aus der Airbrush den Überschuss weg. wenn alles fertig ist kommt noch eine Schicht Mattlack über das Modell.

 


 

Schlusswort:

Dies ist nur eine Möglichkeit seine Modelle zu verwittern. Es gibt noch sehr viele andere, wie zum Beispiel die Salztechnik, Schwammtechnik oder die wirklichen Künstler die Verwitterungen komplett malen. Ich habe diese Technik für mich gewählt weil sie leicht zu erlernen ist und relativ schnell von der Hand geht. Solltet ihr Fragen haben nur zu, ich helfe gerne weiter. Zum Abschluss nun noch einige Bilder von modellen die ich auf diese Weise hergestellt habe.

 













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Autor: biglenoxSphärenarchitektSphärenarchitektSphärenarchitekt

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