Westfalen und Kleve-Berg im Peninsular War

Der Krieg auf der iberischen Halbinsel zwischen den Jahren 1808-1814 forderte Truppenkontingente, die der französische Kaiser Napoleon auf geschickte Weise durch die Bündnisverträge mit den deutschen Staaten zu ergänzen wußte. Mit Zweien dieser Kontingente befaßt sich der nachfolgende Bericht. Es handelt sich um die Truppen des Großherzogtums Kleve-Berg und des Königreichs Westfalen.

Napoleon erließ am 14. November 1808 ein Dekret im kaiserlichen Hauptquartier zu Burgos zur Gründung des Großherzogtums Kleve-Berg. Die Neuschaffung fand im Rahmen der Übergabe Hannovers an Preußen durch Frankreich am 15. Dezember 1805 statt. Preußen trat Kleve und die Festung Wesel ab. Hinzu kamen die ehemaligen bayrischen Gebiete Ansbach und Berg. Napoleon vereinte Kleve und Berg, erklärte Düsseldorf zur Hauptstadt und machte seinen Kavallerieführer und Schwager Joachim Murat zum Großherzog. Nach dem Krieg gegen Preußen und dem Frieden von Tilsit erhielt das Großherzogtum noch zusätzlich die Mark und Dortmund von Preußen.
Das Königreich Westfalen war eine künstliche Schaffung nach dem Frieden von Tilsit. König wurde Napoleons Lieblingsbruder Jerome.
Berg und Westfalen waren Neugründungen, die ausschließlich nach französischem Recht und Muster regiert wurden. Jeder Distrikt wurde in Kantone und weiter in Gemeinden unterteilt. Ein Präfekt regierte ein Departement, im Falle Kleve Bergs die Departements Rhein, Sieg, Ruhr und Ems, im Falle Westfalens die Departements Elbe, Fulda, Harz, Leine, Ocker Saale, Werra und Weser. Ein Unterpräfekt verwaltete den Distrikt, gefolgt von Kantonsmeistern (Kanton) und den Bürgermeistern (Gemeinden).
Ein Edikt vom 31. März 1809 hob die bisherigen Klassenunterschiede zwischen Adel, Bauerntum und Kleinbürgertum auf. Eine weitere Maßnahme war die Vereinheitlichung der Gesetzgebung durch die Einführung des Code Napoleon in den Territorien.
Aber auch die negativen Auswirkungen der napoleonischen Herrschaft wurden offenkundig: Zensur, Einschränkung der Meinungsfreiheit, Kriegssteuern, die Stellung von Truppen sowie deren Einquartierung und Versorgung waren an der Tagesordnung.

Die Aufstellung der Armee von Berg

Bei der Gründung des Großherzogtums traten Truppenteile der ehemaligen Landesherrschaften zu dem neuen Staatengebilde über, darunter zum Beispiel das 12. bayrische Linieninfanterieregiment und ein Bataillon der Nassau-Oranien-Husaren.

Am 24. April 1806 wurde das 1. bergische Infanterieregiment mit vier Bataillonen in Düsseldorf aufgestellt. Jedes Bataillon besaß acht Kompanien mit einer Stärke von je 100 Mann. Das französische Aushebungssystem wurde im Oktober 1806 in Berg eingeführt und am 29. August 1806 wurde das bestehende Regiment nach französischem Muster umgegliedert. Es wurden zwei Regimenter geschaffen, jedes mit drei Bataillonen zu sechs Kompanien (eine Voltigeur-, eine Grenadier- und vier Füsilierkompanien) mit jeweils 120 Mann. Außerdem bestand ein gemeinsames Ersatzbataillon mit vier Kompanien für die Ausbildung von Rekruten.
Im Oktober 1808 wurde dann das 3. Regiment aufgestellt, das ebenfalls aus drei Bataillonen bestand.
Diese Organisationsform wurde bis in den August 1811 aufrecht erhalten. Am 9. August 1811 fand dann eine Umstrukturierung statt, während dieser aus den drei bestehenden Regimentern ein Viertes gebildet wurde. Von diesem Zeitpunkt an bestand jedes Regiment aus zwei Bataillonen mit je acht Kompanien (eine Kompanie Grenadiere, eine Voltigeurkompanie und sechs Füsilierkompanien) zu 120 Mann. Zu jedem Regiment gehörte außerdem eine Ersatzkompanie.

Bis zum 1. April 1812 bestand die bergische Kavallerie aus einem Regiment leichter Kavallerie (Chevaulegers). Zu diesem Zeitpunkt trat ein zweites Regiment hinzu, das aus einem Kader von 50 Reitern des 1. Regimentes gebildet wurde, aufgefüllt mit neuen Rekruten.
Die Artillerie des Großherzogtums bestand aus einem Bataillon Artillerie, zusammengesetzt aus einer Kompanie reitender Artillerie, einer Kompanie Fußartillerie, einer Kompanie Sappeure und Pioniere sowie einer Trainkompanie.

Zu erwähnen bleibt noch, daß Gendarmerieeinheiten nach französischem Vorbild im ganzen Herzogtum gebildet wurden, ebenso wie Truppen der Nationalgarde in jeder Stadt und Ortschaft.

Die Wurzeln der Westfälischen Armee

Die ersten Truppen des neugeschaffenen Königreiches Westfalen bestanden aus Soldaten der aufgelösten Armee Hessen-Kassels. Diese wurden unter dem Namen „Französisch-Hessisches-Infanteriekorps“ aufgestellt. Im Jahr 1807 wurden die beiden schwachen Regimenter dieses Heeresteiles zur Bildung des 1. und 2. Westfälischen Linien-Infanterieregimentes herangezogen. Als Jerome im Dezember des gleichen Jahres in Kassel einzog, eskortierten ihn polnische Ulanen, die danach in den westfälischen Dienst übernommen wurden, und die Basis der 1. Schwadron der Garde Chevaulegers (Garde-Ulanen) und der Garde-du-Corps bildeten.
Der Kader des 1. Leichten Bataillons wurde aus einigen Kriegsgefangenen der preußischen Armee, die allerdings keine Preußen waren, formiert.
Der Rest der Westfälischen Armee, mit Ausnahme der Garde Husaren, die französischer Abstammung waren, wurde durch Rekrutierung und Ausbildung verstärkt.

Der Einsatz in Spanien

Genau wie die anderen Staaten des Rheinbundes mußten auch die Westfalen und Kleve-Berger Unterstützungstruppen für Napoleons spanischen Feldzug stellen. Im September 1808 setzte sich ein westfälisches Kavallerieregiment, die 1. Chevaulegers, in einer Stärke von 500 Mann gegen Spanien in Marsch. Nur 390 Soldaten erreichten aufgrund der sehr hohen Desertionsraten die spanische Grenze. Das westfälische Chevaulegerregiment wurde in der Folgezeit nicht gemeinsam mit den am Feldzug beteiligten westfälischen Truppen eingesetzt. Zunächst wurde es Victor’s I., danach Sebastiani’s IV. Korps angegliedert. Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten, von denen die oben genannten Desertionen beredtes Zeugnis abgeben, bewährten sich die Kavalleristen in zahlreichen Vorpostengefechten und Schlachten (Talavera). Der erste Kommandeurs des Regimentes, Oberst von Hammerstein, kehrte am 16. Juli 1810 nach Westfalen zurück, und wurde durch Oberst von Stein ersetzt.
Im Februar 1813 wurde das Gros des Regimentes, in Folge des katastrophalen Ausganges des napoleonischen Rußlandfeldzuges, nach Westfalen zurückgezogen. Lediglich eine Schwadron, unter ihrem Kommandeur von Plessen, verblieb in Spanien. Ähnlich wie andere deutsche Kontingente auf der iberischen Halbinsel wurde dieser Truppenteil am 23. Dezember 1813 entwaffnet und interniert, weil die veränderte politische Lage in Deutschland in Folge der Befreiungskriege von 1813 die Franzosen vor völlig veränderte Tatsachen stellte.
Im Frühling 1809 hatte das Königreich Westfalen seine zweite Division auf einen Stand gebracht, der den Abmarsch nach Spanien erlaubte. Am 2. Mai erreichte die Division bei Perpignan die spanische Grenze. Die Division setzte sich aus folgenden Truppenteilen zusammen:
Kommandeur: Divisionsgeneral Graf Morio
Chef des Stabes: Major von Hessberg
1.Brigade (Brigadegeneral Boerner) bestehend aus
dem 2. Infanterieregiment (Oberst Legras – später Oberst von Bosse) mit zwei Bataillonen,
dem 4. Infanterieregiment (Oberst von Bonneville – später Oberst von Lassberg) mit zwei Bataillonen,
2. Brigade (Oberst von Ochs) bestehend aus
dem 3. Infanterieregiment (Oberst von Zincke) mit zwei Bataillonen,
dem 1. Leichten Bataillon (Bataillonschef von Maier)
sowie den zwei Kompanien der Artillerie unter dem Bataillonschef Heinemann.

Die westfälische Division sollte in der Folgezeit schwerpunktmäßig in Katalonien eingesetzt werden. Sie stand also die ganze Zeit mitten im Kern des spanischen Guerillakrieges. Hier konnte man weniger Ruhm ernten, als in den Schlachten im Westen Spaniens, in denen die französische Militärmaschine auf die Expeditionsstreitkräfte der Engländer traf, denen sie sich schließlich allerdings letztendlich geschlagen geben mußte. Dennoch ist der Einsatz nicht zu unterschätzen. Der Guerillakrieg in Spanien wurde in einer Art geführt, der durchaus Parallelen zu späteren Guerillatätigkeiten oder Kriegen, beispielsweise im Zweiten Weltkrieg oder in Vietnam, aufwies. Der Dienst war hier kein Zuckerschlecken. Überall lauerten Gefahren, selbst beim normalen Dienst. Außerdem ist der Einsatz der Truppenteile an den sogenannten Nebenkriegsschauplätzen in Spanien für die weitere Fortführung des spanischen Krieges von extrem wichtiger Bedeutung gewesen. Hier wurden spanische Truppen gebunden, die anderweitig mit den Engländern gemeinsame Sache gemacht hätten. Natürlich gilt auch hier der Umkehrschluß: Ohne Guerilla wären mehr Truppen für den Kampf gegen den regulären Feind frei geworden. Da der Guerillakrieg allerdings Kernbestandteil des spanischen Abenteuers war, kann man diesen Punkt nicht ins Spiel bringen. Die Westfalen verrichteten ihren Dienst an der Stelle, wo sie plaziert wurden, und daß in der gleichen Art und Weise, und mit der gleichen Effektivität, wie Ihre Kameraden der anderen Rheinbundstaaten, die bei Talavera, Salamanca oder Vittoria standen.


3 Tage nachdem die Westfalen die spanische Grenze erreicht hatten, marschierten sie in dem Land ein, das die letzten Truppenteile erst nach vier Jahren wieder verlassen sollten. Unter dem General St. Cyr beteiligten sie sich an der Belagerung von Gerona. Bereits einen Tag nach dem Eintreffen im Raum von Gerona erlebte die 2. Brigade ihrer Feuertaufe bei einem Gefecht mit den spanischen Verteidigern der Stadt. Die Truppen schlugen sich außerordentlich gut, worüber zahlreiche Beförderungen und Ehrungen verschiedener Offiziere und Soldaten Zeugnis ablegen. Unter anderem wurde der Brigadekommandeur von Ochs bereits einen Monat später, am 15. Juni 1809, zum Brigadegeneral befördert.

Am 8. Juli 1809 traten 3000 Mann der 14 Elitekompanien der westfälischen Infanterieregimenter zusammen mit der Grenadierkompanie des 1. neapolitanischen Infanterieregimentes, zwölf Kompanien der Infanterie von Berg (3. Regiment) und Würzburg sowie zehn französischen Elitekompanien zum Sturm auf Gerona an. Der Angriff wurde allerdings von den Verteidigern zurückgeschlagen. Über die zähe Verteidigung, geben die Verlustzahlen Zeugnis: Die Franzosen und ihre Verbündeten verloren 1770 Mann an Toten und Verwundeten.

Der nachfolgend einsetzende Belagerungskrieg zermürbte die Truppen. Krankheiten traten auf, die die Effektivität der Belagerungsarmee stark schwächte. Es fielen mehr Personen durch Krankheiten oder den Mangel an Lebensmitten aus, als durch eigentliche Kampfhandlungen. So übernahm beispielsweise infolge zahlreicher Erkrankungen unter den westfälischen Offizieren am 24. November von Ochs das Kommando der 2. Division.
Einen schweren Rückschlag hatten die westfälischen Truppen im August hinzunehmen. Am 31. August 1809 griff der spanische General Blake General St. Cyr ungefähr elf Kilometer südlich von Gerona an. St. Cyr befahl sofort dem Kommandeur der Belagerer von Gerona, General Verdier, sich ihm mit dem Gros seiner Truppen anzuschließen. Verdier entschloß sich dazu die Aufrechterhaltung des Belagerungsringes den verbündeten Truppen zu übertragen: Die westfälische Division, die Regimenter von Berg und Würzburg sowie eine italienische Division ließ er vor Gerona zurück, mit dem Rest der Truppen zog er nach Süden, um sich mit St. Cyr zu vereinigen. Blake nutzte seine Chance. Er umging mit seiner Armee das französische Heer und griff die geschwächten Belagerer an. Der sich hieraus entwickelnde Kampf wurde mit aller Brutalität geführt, für die der spanische Kriegsschauplatz bekannt war. Blake gelang es das Lager der Belagerer zu verbrennen und eine Versorgungskolonne von 1500 Mauleseln in die Stadt zu führen. Die Verwundeten der Belagerer ließ er töten.

Nach Verdiers Rückkehr gelang Blake der Rückzug in die Berge. Diesen Angriff kann man fast als lehrbuchmäßigen Raid aus der Schule des Guerillakrieges betiteln.
Am 19. September 1809 setzen die Truppen vor Gerona nochmals erfolglos zum Sturm an, wobei die Westfalen und das bergische Infanterieregiment 9 Offiziere und 124 Mann an Toten und Verwundeten zu beklagen hatten, unter Ihnen auch den Kommandeur des 3. Bergischen Infanterieregimentes, Oberst Muff.
Endlich, am 10. Dezember 1809 ergab sich infolge Lebensmittelmangels die belagerte Stadt.
Zu diesem Zeitpunkt zählte die westfälische Division noch 1500 Mann. Am 12. März 1810 trafen 650 Soldaten als Ersatz aus der Heimat ein.
Im Oktober 1809 hatte General Augereau St. Cyr als Oberbefehlshaber in Katalonien abgelöst. Im Frühjahr 1810 hatte Augereau schließlich die Provinz unterworfen und marschierte gegen Barcelona. Die Westfalen blieben als Besatzung in Gerona zurück. Hier sahen sie sich ständigen Guerillakämpfen ausgesetzt. Die Kampfstärke litt unter dem von den Spaniern geschickt geführten Kleinkrieg erheblich, so daß bereits im Mai 1810 das 1. Bataillon eines Regimentes mit den Angehörigen des 2. Bataillons aufgefüllt werden mußte. Die Kader des 2. Bataillons wurden nach Westfalen zurückgeschickt, um dort durch Rekrutierung wieder auf volle Stärke gebracht zu werden.
Im Mai 1810 wurde Augereau durch Marschall Macdonald ersetzt. Die Lage des französischen Kontingentes in Spanien verschlechterte sich in zunehmendem Maße. Am 1. April 1811 wurde vom Restbestand der westfälischen Truppen das 1. Bataillon zur Auffrischung in die Heimat zurückverlegt. In Spanien verblieb nur ein Bataillon mit 500 Mann (bestehend aus Kampffähigen aller Einheiten) und eine Artillerieabteilung. Dieses Truppenkontingent schlug sich noch bis zum Frühjahr 1813 gegen spanische Guerillas, bis es endlich heimkehrte.


Auf die Kriegsgeschichte der bergischen Truppen in Spanien wurde zum Teil ja bereits oben verwiesen. Zur Erläuterung bleibt noch folgendes hinzuzufügen: Das 1. Bergische Infanterieregiment wurde ebenso wie das 2. im Jahr 1809 nach Spanien verlegt. Sie beteiligten sich wie oben beschrieben an der Belagerung von Gerona und verloren dort in der Zeit vom 1. Juni bis 15. September rund die Hälfte ihrer Soldaten (1314 Mann). 1810 wurde das 3. Regiment ebenfalls nach Spanien beordert, aber am Endes des folgenden Jahres kehrten das 1., das 2. sowie das 1. Bataillon des 3. Regimentes nach Deutschland zurück. Alle dienstfähigen Soldaten faßte man im 2. Bataillon des 3. Regimentes zusammen, das bis 1813 in Spanien blieb.

Einen Sonderfall bildeten die zwei Schwadronen des 1. Chevaulegers Regimentes, die am 17. November 1808 der  Kaiserlichen Garde in Madrid zugeteilt wurden, und dort bis im Jahr 1809 verblieben. Im Dezember 1809 wurden die wiederaufgestellten Chasseurs a Cheval de Berg zu den Lanciers de Berg. Im Jahr 1812 wurden sie wieder in 1. Cheveauleger Regiment umbenannt.
Am 29. Dezember 1809 kämpften sie bei Benavente und operierten in Nordspanien. 1810 sah man sie bei Yanguas (6.9.) und bei Villafranca (26.12.). Am 5. Mai 1811 gehörten sie zu den Streitkräften Massenas, die die Briten bei Fuentes de Onoro angriffen. Später im gleichen Jahr kämpften sie bei Burgos und Ciudad Rodrigo. Besonders ist der Kavallerieangriff der Kleve-Berger im Verbund mit den 15. Chasseurs a Cheval und den Gendarmen von Burgos gegen General Andersons schwere Kavalleriebrigade der Königlich Deutschen Legion am 23. Oktober 1812 bei Villadrigo zu erwähnen. Einen Tag zuvor hatte der französische Vormarsch Wellington gezwungen, für dieses Jahr, die Belagerung von Burgos aufzugeben. Der Kavallerieangriff war so erfolgreich, daß Napoleon den Kleve-Bergern gestattete als Auszeichnung rot-weiße seidene Fähnchen an den Lanzen zu führen.

Sonderfall: Das Regiment Westfalen

Eine interessante Truppeneinheit bildet das sogenannte Regiment Westfalen. Napoleon verfügte am 11. Dezember 1806 seine Aufstellung: „ In Anbetracht der Tatsache, daß die Gebiete auf der anderen Elbseite nie mehr unter preußische Kontrolle kommen und viele Soldaten verfügbar sind, die den ehrenhaften Waffendienst anstreben, haben Wir entschieden, sie in ihrem Bestreben zu unterstützen.“
Das Regiment sollte sich aus ehemaligen preußischen Soldaten zusammensetzen aus den Gegenden von Münster, Minden und Erfurt sowie aus ehemaligen Soldaten aus Braunschweig und Oranien-Fulda. Das Regiment sollte sich aus vier Bataillonen zu je sechs Kompanien nach dem berühmten französischen Muster zusammensetzen. Interessanterweise sollte die Uniform nach preußischem Vorbild sein, um die Vorräte aus dem erbeuteten Magazinen bei Jena aufzubrauchen. Die Quellen zu diesem Regiment sind sehr spärlich. Ein interessanter Hinweis befindet sich in den Memoiren des Generals Thiebault (dieser war für die Rekrutierung in Fulda und Erfurt zuständig), der seinen Männern anstelle der preußischen Röcke  weiße mit roten Kragen und Ärmelaufschlägen gab. Die Fahne des Regimentes hatte in der Mitte einen weißen Rhombus, jede Ecke in rot oder blau, entsprechend dem französischen Muster. In jeder Ecke war ein goldener Lorbeerkranz. Im weißen Mittelfeld stand in goldenen Lettern: „ L’EMPEREUR DES FRANCAIS AU REGIMENT DE WESTPHALIE“ und auf der Rückseite „VALEUR ET DISCIPLINE _ME BATAILLON“.
Am 1. November 1807 marschierte das 1. Bataillon (durch Desertionen bestand das Regiment nur noch aus 2. Bataillonen) nach Spanien. Das 1. Bataillon diente in Spanien in Moncey’s Corps. Im September 1809 wurde das Bataillon in die französische hannoversche Legion inkorporiert
Das 2. Bataillon bildete später den Kader für die Neuaufstellung des 2. Westfälischen-Linien-Infanterieregimentes, das 1813 in Leipzig vernichtet wurde.

Uniformen

Abschließend wollen wir uns noch mit den Uniformen der zuvor beschriebenen Truppen beschäftigen.
Die westfälische Infanterie besaß weiße Uniformen französischen Stils mit roten Epauletten für Grenadiere, grünen für Voltigeure und weißen Achselklappen eingefaßt in der Abzeichenfarbe für die Füsiliere. Auf den Rockumschlägen fanden sich bei den Grenadieren die Granate, bei den Voltigeuren das Horn. Die Grenadiere trugen Bärenfellmützen, die anderen Truppeneinheiten französische Tschakos mit der westfälischen Kokarde und Pompons ( 1. Kompanie – hellblau, 2. –weiß, 3. – gelb, 4. – grün; gelber Pompon mit grünem Busch bzw. gelb über grünem Pompon für die Voltigeure, roter Pompon oder Busch für die Grenadiere). Tschako Behänge bzw. Säbeltroddeln entsprechend rot, grün oder weiß. Außerdem hatte man französische Ausrüstung.  Vor 1810 wurden farbige Aufschläge (Rabatten, Ärmelaufschläge, Rockumschläge) getragen, z.B. bei Gerona: 2. Regiment – dunkelblau, 3. Und 4. Hellblau. Im Jahr 1810 übernahmen alle Regimenter die dunkelblaue Abzeichenfarbe, als Regimentsunterscheidung diente die Anzahl der Knöpfe. Im Jahr 1812 erhielten die Füsiliere blaue Epauletten.
Als Figuren kann man natürlich die französischen Truppen aller Hersteller verwenden.
Die westfälischen Chevaulegers trugen einen schwarzen Raupenhelm, eine dunkelgrüne Jacke mit orangerotem Kragen, Ärmel- und Rockumschlägen und Biesen auf der einreihigen Jacke. Grüne Reithosen oder graue bzw. braune Overalls ergänzten die Ausrüstung. Im Jahr 1811 wurden kurzfristig Lanzen mit weiß-blauen Wimpeln benutzt.
Als Figurensatz empfehlen sich hier die französischen leichten Lanciers von Hät.
Die Uniform der Artillerie enntsprach weitgehend dem französischen Schnitt. Dunkelblaue Uniform mit rotem Besatz und gelben Knöpfen.
Hier kann man die französischen Linienartilleristen von Airfix verwenden.
Über die Uniformierung des  1. Leichten Bataillons der 2. Westfälischen Division fehlen mir genauere Angaben. Es sei allerdings folgendes bemerkt: Bei ihrer Erstaufstellung trugen die leichten Infanteriebataillone eine hellblaue Uniform mit orangefarbenen Aufschlägen. Diese Farbzusammenstellung wurde sehr bald zugunsten einer dunkelgrünen Uniform mit hellblauen Aufschlägen aufgegeben. Auch hier findet sich das französische Modell.
Als Figuren können wir hier ebenfalls auf die französischen Infanteristen aller Hersteller zurückgreifen.
In den Reihen des sogenannten Regimentes Westfalen fanden sich anfangs Uniformen bzw. Ausrüstungsgegenstände preußischen, hannoverschen, sächsischen und hessischen Ursprungs. Die Uniform wurde später entsprechend dem französischen Modell vereinheitlicht. Weiße Uniform mit rotem Kragen, Ärmel- und Rockumschlägen. Die Rabatten mit roten Biesen. Als Kopfbedeckung wurde der französische Tschako getragen.
Ich glaube, die zu verwendenden Figuren muß ich nicht näher beschreiben.
Die bergischen Infanterieregimenter besaßen ebenfalls Uniformen französischen Ursprungs. Auch sie waren weiß mit hellblauen (andere Quellen beschreiben sie in einem dunkleren Blauton) Aufschlägen (Rabatten, spitze Ärmelaufschläge, Rockschöße). Füsiliere trugen blaueingefaßte Achselklappen, weiße Tschakobehänge und hellblaue Schwertknoten; Grenadiere entsprechend in rot (Zum Paradeanzug gehörte natürlich bei den Grenadieren die Bärenfellmütze); Voltigeure entsprechend in grün (allerdings weiße Tschakonehänge). Die Soldaten verwendeten natürlich ebenfalls den Tschako nach französischem Modell.
Auch hier greifen wir wieder auf die Infanteristen der bekannten Hersteller zurück.
Bezüglich der bergischen Kavallerie ist folgendes zu bemerken: Nach Haythornthwaite wurden zwei grundverschiedene Uniformen getragen. Die erste Uniform entsprach dem Modell der französischen Lanciers der Garde mit der bekannten Tschapka. Die Uniformjacke war weiß mit rosafarbenen Aufschlägen (Ärmelaufschläge, Ärmelbiesen, Rabatten, Kragen). Der obere Teil der Tschapka im gleichen Farbton. Dies gilt auch für die getragenen Overalls. Im Feld hatte die Tschapka einen schwarzen Schutzüberzug, ebenfalls wurden graue Jacken und Hosen getragen.
Die zweite Uniform aus dem Jahr 1812 sieht wie folgt aus: Dunkelgrüner Surtout mit rosafarbenen Ärmelaufschlägen, Schoßumschlägen, Biesen und Kragen. Der rosafarbene Kragen war zudem noch grün eingefaßt. Grüne Overalls wurden getragen. Der Tschako war rosafarben, mit schwarzem Schirm, weißer Borte und Messingschild. Ein weißer Federbusch befand sich über einer weißen Kokarde mit rosafarbenem Zentrum. Weißes Lederzeug, Säbelknoten und Handschuhe ergänzten die Ausrüstung.
Für die erste Uniform können natürlich die französischen Lanzenreiter von Esci verwendet werden. Auf diese bzw. auf Häts französische Lanciers muß man wohl auch für die zweite Uniform zurückgreifen, obwohl es sich bei den getragenen Uniformen nicht um den Surtout handelt. Die Köpfe müssen natürlich ersetzt werden, um den französischen Tschako zu erhalten.

Viel Spaß beim Basteln.

Anmerkung:

Ende der 90er Jahre hatte mein Freund Jens Najewitz einen seiner vielen genialen Pläne. Er wollte sein nebenberufliches Händlerdasein im Miniaturenbereich aufgeben, und eine Modellzeitschrift herausbringen.
Die legte er dann auch auf. Sie hieß „Modellfiguren“ und der Plan, der hinter den Veröffentlichungen stand, war dem Sammler von 1/72 Miniaturen endlich das Magazin in die Hand zu geben, das er schon immer wollte und auch lautstark gefordert hatte.
Ein Magazin mit Berichten über Figuren, mit Artikeln über verschiedene kriegsgeschichtliche Ereignisse, mit Besprechungen von Neuerscheinungen, einfach ein Magazin, das sich nur den Wünschen der 1/72 Szene widmen sollte.
Trotz vollmundiger Unterstützungsbekundungen erreichten wir leider nicht die nötige Zahl von Abonnenten. In einer Welt mit viel schlechteren Kommunikationsmöglichkeiten als heute, und mit horrenden Preisen für Layout und Druck – oh Gott ist das heute einfach – war das Unterfangen ohne Sponsoren einfach zu teuer.
Obwohl Jens einiges privates Geld reinbutterte und da auch richtig drauflegte, musste er die MoFi nach 1 1/2 Jahren einstellen.
Sehr zum Bedauern von mir, der für diese Zeitschrift einige Artikel geschrieben hatte.
Einige der Artikel übersetzte ich damals ins Englische und packte sie auf Wargamer- bzw. Modellbauseiten im Ausland, die es mittlerweile nicht mehr gibt.
Deshalb möchte ich diese Berichte für mich – und vielleicht auch für Sie –  zurückholen.
Ich werde sie jetzt hier veröffentlichen; und zwar mit dem genauen Wortlaut von damals. Ich ändere da nichts. Obwohl ich sicherlich bei einigen Sachen heute viel stärker im Detail bin.
Die Umbautipps von damals bezogen sich auf 1/72 Miniaturen, und lesen sich heute teilweise sehr lustig und auch nostalgisch. Ende 1999 und Anfang 2000 gab es viele der Modellfiguren, die heute auf der Plasticsoldierseite gezeigt werden noch gar nicht. 28 mm Figuren gab es in der Vielfalt wie heute ebenfalls nicht.
Also sind Sie bitte nicht verwundert.
Übersetzen werde ich die Berichte nicht. Nur die, die damals auch in Englisch erschienen, werde ich auch so wiedergeben.
Viel Spaß mit den Berichten, die ich hier in einigen Abständen präsentieren werde.

Die gezeigten Bilder erschienen damals in der Infopost. Außerdem zeige ich in diesem Zusammenhang auch gerne die Figuren von Steve Barber, der sich dieser Thematik mit einer schönen Reihe angenommen hat.
Zum Glück muss man heute weniger umbauen, als früher.

Dieser Artikel stammt von einer der angeschlossenen Quellen. Bitte honoriere die Arbeit der Autoren indem du ihren Webseite besuchst.

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