The Sword and the Flame – Regelwerk

The Sword and the Flame – Regelwerk

Das legendäre TableTop-Regelwerk “The Sword and the Flame” ist wohl der Klassiker, wenn es um das Thema Kolonialzeit geht. Der berühmte Wargame-Designer Lawrence V. Brom, besser als Larry Brom bekannt, entwarf das Regelwerk schon im Jahr 1978. “The Sword and the Flame” sollte Spielvergnügen mit Spielbarkeit, Drama und viel historischem Flair vereinen. Es handelt sich also nicht um Turnier-Regeln, wie beispielsweise das später sehr beliebte DBA, sondern um ein Club-Game, was mehr zur Unterhaltung, als mit absolutem Siegeswillen bestritten werden soll.

Die Regeln enthalten für damalige Verhältnisse einige interessante Neuerungen, insbesondere die Verwendung von Spielkarten, um die Aktivierung der Einheiten sowie Bewegung und Fernkampf zufällig zu bestimmen. Im Grundregelwerk werden sechs verschiedenen Klassiker der Kolonialperioden (ausschließlich mit britischer Beteiligung) abgebildet – 2. Anglo-Afghanische Krieg 1878, Zulu-Krieg 1879, 2. Burenkrieg 1880, Urabi-Aufstand 1882, Mahdi-Aufstand 1884 und das Thema Afrikanischer Forscher (nur in der 20th Anniversary Edition). Spätere Ergänzungsbände behandeln auch den Boxeraufstand, den Franzosen- und Indianerkrieg und die französische Fremdenlegion. Es gab zudem diverse Szenarien-Bände und sogar unterschiedliche Regeln zu anderen Epochen.

Ausstattung

Das Layout des Heftes ist sehr übersichtlich und gut strukturiert gestaltet. Damals waren farbige Abbildungen in Druckerzeugnissen noch extrem teuer und Schwarzweiß-Fotos nur schwer darstellbar. Aus diesem Grund ist auch nur der Umschlag farbig und nur einige schwarzweiß Abbildungen im Innenteil zu sehen. Es gibt jedoch viele von Hand gezeichneten Figuren und Diagramme, die zwar einfach, aber von guter Qualität sind, was dem Ganzen einen besonderen historischen Charme verleiht.  Zusätzlich sind auch zwei Quick-Reference-Sheets, gedruckt auf dünnem Karton enthalten. Dieses sehr nützliche und mich sogar essenzielle Extra findet man leider heute immer seltener bei Regel-Publikationen. Die Grund-Regeln im Softcover-A4 Format mit einem Umfang von 55 Seiten sowie einige Zusatzbände sind auch noch heute für rund 30 Euro erhältlich.

Einheiten

Die Figuren sind zwar einzeln basiert, aber Bewegung, Moral und Kampf werden von einer kompletten Einheit durchgeführt, wobei die Grundeinheit bei Infanterie aus 20 Figuren, bei Kavallerie aus 12 Figuren und 4 Figuren bei einer Artillerie-Batterie besteht. Jede Einheit enthält eine identifizierbare Befehlsfigur und wie üblich können die Einheiten je nach Armeeliste unterschiedliche Formationen einnehmen. Es gibt eine Art Kommandostruktur, wobei mehrere Einheiten von einem Oberbefehlshaber kommandiert werden, was sich in zwei bis drei Stufen gliedern kann. Je nach Armeeliste sind die Kosten für die Einheiten, die Ausstattung mit Waffen und deren Fähigkeiten recht unterschiedlich, wodurch bei einem in Bewaffnung und Ausbildung unterlegenen Gegner trotzdem kein Ungleichgewicht entsteht.

Spielablauf

Bei einer Spielrunde werden die klassischen Phasen Bewegung, Fernkampf, Nahkampf und Moral durchlaufen. In jeder Phase wird durch das Ziehen von Spielkarten die Aktivierungs-Reihenfolge der Einheiten bestimmt. Der Fernkampf ist durch einen sehr kleinen Schusswinkel (30 Grad bei Handfeuerwaffen, 45 Grad bei Geschützen) stark reglementiert. Der Nahkampf ist auf den ersten Blick ebenfalls etwa „oldschool“, da hier immer Kampfpaare mit Einzelfiguren gebildet werden müssen. Das Ganze macht aber Sinn, da unterschiedliche Figuren, z.B. einfache Soldaten und Offiziere, ein und derselben Einheit angehören können. Interessant ist die Tatsache, dass einzelne Figuren nicht nur ausgeschaltet bzw. getötet, sondern auch verwundet werden oder fliehen können. Bei den britischen Einheiten müssen die Verwundeten dann auch noch versorgt bzw. mitgeführt werden, was Kräfte bindet und somit die Kampfstärke mindert. Die eigentliche Bewegung der Einheiten unterliegt keinen besonderen Regeln (z.B. können andere Einheiten durchdrungen werden), Formation und Ausrichtung darf der Spieler jeweils am Ende der Bewegung frei bestimmen. Allerdings ist die Bewegungsweite immer variabel und wird durch eine Würfelwurf festgelegt. Neben den Grundregeln gibt es eine ganze Reihe von Sonderregeln, wie die für Mounted Infantry sowie optionalen Zusatzregel, zu denen unter anderem limitierte Munition gehört. Gerade die Sonder- und Zusatzregeln machen für mich den Kolonial-Flair dieses Regelwerkes aus.

Sonstiges

Neben den Regeln und Armeelisten enthält das Regelheft auch einige Szenarien sowie Literaturhinweise und einen kurzen Abriss der britischen Kolonialgeschichte. Interessant ist ein großer Abschnitt der sich mit dem Bau und der Gestaltung der Spielplatte sowie der Bemalung der Figuren beschäftigt. Ein Regelbuch-Bestandteil, der bei einigen älteren Publikationen, wie Warhammer Historical, noch häufig enthalten war. Am Ende des Heftes gibt es eine gute Zusammenfassung der Regeln sowie aller Tabellen, die man kopiert als QRS verwenden kann.

The Sword in Africa

Neben den Grundregeln enthält die Version zum 20. Jubiläum (auch heute noch erhältlich) zusätzliche Skirmish-Regeln mit dem Namen „The Sword in Africa“. Hier geht es vor allem um kleine Gefechte und Expeditionen, gewürzt mit einer kräftigen Prise Abenteuer. So können auch angreifende Wildtiere, Klima und Erschöpfung eine Rolle spielen, was über verschiedene Ereignis-Tabellen abgehandelt wird. Die Regeln für Aktivierung, Bewegung, Fernkampf und Nahkampf sind an die Grundregeln von “The Sword and the Flame” angelehnt und müssen so nicht vollständig neu verinnerlicht werden.

Fazit

Das Regelwerk ist in Sachen Layout und Ausstattung sicher nicht mehr auf der Höhe der Zeit, bietet aber gute, innovative Regeln und viel Flair.

Dieser Artikel stammt von einer der angeschlossenen Quellen. Bitte honoriere die Arbeit der Autoren indem du ihren Webseite besuchst.

Artikelquelle besuchen
Autor: franktactica / FIGUREN UND GESCHICHTEN

Powered by WPeMatico

Anzeige:
Eis.de